Die Hilfswerke der evangelischen und katholischen Kirche wollen mit der gemeinsamen Aktion ein starkes Signal setzen, dass wir das Leid der Betroffenen lindern und ihnen Chancen auf ein Überleben und Perspektiven für die Zukunft eröffnen wollen. Als Christen und als humanitäre Hilfsorganisationen helfen wir allen Menschen. Wir unterscheiden nicht nach Religion und Herkunft. Unsere Hilfe orientiert sich an der Bedürftigkeit.
Seit Jahren wird Ostafrika von Extremwetterereignissen erschüttert. Dürren und Überflutungen wechseln sich in immer schnellerer Folge ab. Den Menschen bleibt so kaum noch Zeit, sich von der letzten Krise zu erholen. Ihre Kräfte schwinden.
Es regnet. Endlich. Zwei Jahre war es in Ostafrika trocken geblieben, waren die Regenzeiten einfach ausgefallen. Jetzt ist das Wasser gekommen. Sturzartig fällt es vom Himmel – und dennoch geht das Sterben der Tiere, das Leiden der Menschen im Norden Kenias weiter. Zwei Drittel des Tierbestands sind aufgrund der langen Trockenheit in Nordkenia verendet. Hunderttausende Tiere, vor allem Ziegen, Schafe, Rinder und Kamele. Jetzt, da der Regen fällt, sterben die völlig entkräfteten Tiere an Unterkühlung oder ertrinken in den Fluten.
Etliche Menschen sind verhungert und nur humanitäre Hilfe konnte eine größere Katastrophe vermeiden. Betroffen sind etwa 29 Millionen Menschen. Zahlreiche Kinder und Schwangere sind mangelernährt, sie benötigen dringend Hilfe.
Auch die sechsköpfige Familie von Talaso Ibrahe und ihrem Mann Gurr Dabello im Distrikt Marsabit im Norden Kenias ist auf Hilfe angewiesen. Die Dürre hat ihren Tierbestand fast vollständig vernichtet, bis auf ein einziges Kamel ist ihnen nichts geblieben. Nur mit Gutscheinen, die Talaso Ibrahe in einem Geschäft gegen Lebensmittel eintauschen kann, überlebt die Nomadenfamilie. Eine große Erleichterung ist zudem, dass die Tochter Arbe in der Schule täglich eine Mahlzeit bekommt.
Aber diese Hilfe zu leisten, wird für humanitäre Organisationen immer schwieriger, da der Hilfebedarf von Jahr zu Jahr wächst. Einen großen Anteil daran hat die Klimakrise, die Extremwetter-Ereignisse wie Dürren und Überflutungen häufiger und intensiver macht.