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Hungersnot schnell bekämpfen

Eine Hungersnot zerstört die Zukunft von Millionen Betroffenen, besonders Kinder leiden ein Leben lang an den Folgen. Deshalb muss die Weltgemeinschaft früh gegensteuern und im Notfall sofort helfen.

Eine Hungersnot macht die Menschen ohnmächtig

Eine Hungersnot ist eine Katastrophe von enormer Reichweite und Brisanz. Sie betrifft meistens Millionen Menschen, von denen jeden Tag Tausende sterben. Hinzu kommen schwere Krankheiten, da die Menschen geschwächt sind, die völlige Verarmung großer Bevölkerungsgruppen und Entwicklungsschäden bei Kindern, an denen sie ihr ganzes Leben leiden, sofern sie die Hungersnot überleben.

Die Gründe für Hungersnöte sind heute hauptsächlich menschengemacht. Dazu gehören vor allem Kriege und Wirtschaftskrisen, aber auch soziale Ungleichheit, Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und Staatsversagen. Selbst Dürren und Starkregen, die ganze Ernten vernichten, sind zunehmend menschlich beeinflusst, da sie aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten und heftiger ausfallen. Treten mehrere dieser Faktoren gleichzeitig auf, etwa eine lang anhaltende Dürre in einem autoritär regierten, fragilen Staat, führt das oft zu einer Hungersnot, die Millionen Menschen in die Armut treibt, mehrere zehntausend Menschen tötet und einer großen Zahl von Kindern ihre Zukunftschancen raubt, wenn die Weltgemeinschaft nicht sofort hilft.

Eine Hungersnot tötet jeden Tag mehr Menschen

Bei einer Hungersnot sterben jeden Tag mehr als 2.000 Menschen von 10 Millionen Hungernden, so die Definition, die weiter unten ausführlicher steht. Hinzu kommen Entwicklungsschäden bei hungernden Kindern, die nicht wieder gutzumachen sind. Die Kinder bleiben geistig und körperlich so weit zurück, dass sie auch als Erwachsene anfälliger sind für Krankheiten und deutlich weniger leisten können. Außerdem verarmen weite Teile der Bevölkerung, weil sie ihren Besitz verkaufen, um zumindest ein wenig Essen kaufen zu können. Von diesem wirtschaftlichen Totalverlust erholen sich die meisten Familien nicht. Deshalb zählt jeder Tag bei einer Hungersnot. Da sie sich langsam aufbaut, können Staaten im Vorfeld versuchen sie zu verhindern, und Hilfsorganisationen können sich auf den schlimmsten Fall vorbereiten.

Definition einer Hungersnot und der Vorstufen

Vom Zustand der Ernährungssicherheit bis zur Hungersnot gibt es eine international anerkannte Einteilung in fünf Stufen auf der sogenannten IPC-Skala. Die Skala hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zusammen mit zahlreichen NGOs entwickelt. IPC steht für Integrated Food Security Phase Classification, also Einteilung in Stufen der Ernährungssicherheit.

Die fünf Stufen der IPC-Skala

  • Jeden Tag sterben mehr als zwei Menschen pro 10.000 Einwohner. Sind in einer Region 10 Millionen Menschen von einer Hungersnot betroffen, sterben mehr als 2.000 Menschen am Tag. Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt und erleiden einen totalen Einkommensverlust.

  • Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung haben so wenig zu essen, dass die Sterberate steigt. Sie verkaufen alles, was sie haben, und verarmen extrem schnell. 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt.

  • Mindestens 20 Prozent der Bevölkerung haben zu wenig zu essen oder können die nötige Mindestmenge an Nahrung nur besorgen, indem sie Vermögen verkaufen. Diese Verkäufe lassen die Menschen verarmen und machen sie in Zukunft anfälliger für Hungerkrisen, das gilt auch für die nächsten Wochen oder sogar Tage. 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind akut unterernährt.

  • Mindestens 20 Prozent der Menschen decken ihren Bedarf an Nahrungsmitteln mit Schwierigkeiten Sie haben gerade genug zu essen (2100 Kilokalorien pro Tag) und müssen noch kein Vermögen verkaufen, um Essen zu kaufen. 5 bis 10 Prozent der Menschen hingegen sind akut unterernährt.

  • Die große Mehrheit der Menschen einer Region kann ihren Bedarf an Nahrungsmitteln in guter Qualität decken, sie nehmen mehr als 2100 Kilokalorien am Tag zu sich und haben ein regelmäßiges Einkommen. Weniger als 5 Prozent der Bevölkerung sind unterernährt, im besten Falle null Prozent.

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So helfen wir bei einer Hungersnot

  • Wir verteilen sofort Nahrungsmittel und Trinkwasser.
  • Wir verbessern die Versorgungslage nachhaltig, indem wir landwirtschaftliche Geräte und Saatgut verteilen oder Hühner für die Geflügelzucht.
  • Wir bieten Schulungen für Gartenbau, Geflügelzucht, Boden- und Wasserschutz an, damit sich die Versorgung schnell wieder verbessert und langfristig erhalten bleibt.
  • Wir bauen Tanks, Brunnen und Wasseraufbereitungsanlagen.
  • Wir verteilen Bargeldhilfen für besonders betroffene Familien, was auch die lokalen Märkte während der Krise erhält.
  • Wir organisieren Cash-for-Work-Programme, damit die Menschen Geld verdienen und mit der Arbeit etwa an Bewässerungsgräben die Versorgungslage der Region langfristig verbessern.

In Südamerika ist es bereits gelungen, den Hunger substanziell zurückzudrängen.

Dr. Dagmar Pruin
Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe

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