Der fünfjährige Azim* (Name von der Redaktion geändert) wurde von seinen leiblichen Eltern vernachlässigt und misshandelt. Nachdem er zunächst in einem Sozialdienstzentrum untergracht wurde, zog er kurz vor den schweren Erdbeben im Februar 2023 zu seiner Tante. Im Rahmen unseres Schutzprogrammes unterstützen wir Azim gemeinsam mit unserer Partnerorganisation. Nurbahar Tunka, Sozialarbeiterin unserer Partnern berichtet, wie Azim auf seinem Weg begleitet wird.
Nach der Katastrophe verschärften sich die Probleme für viele Familien, besonders für jene mit geringem Einkommen. Grundlegende Bedürfnisse konnten oft nicht mehr erfüllt werden, es fehlte an Geld und einer sicheren Umgebung. In Familien, die den Verlust eines Elternteils verkraften mussten, kam es zu besonders schweren Belastungen. Teilweise führten die Umstände zu einer Zunahme chronischer Probleme wie dem Verlassen von Familien oder Kindern durch Betreuungspersonen, Vernachlässigung, Missbrauch, Ausbeutung und Kinderarbeit.
Auch der 5-jährige Azim* hatte es in seinen ersten Lebensjhaen sehr schwer. Seine Eltern trennten sich bereits vor dem Erdbeben aufgrund schwerwiegender Konflikte, Azim lebte bei seinem Vater, der ihn vernachlässigte und misshandelte. Seine Mutter war in ihr Heimatland Syrien zurückgekehrt. Als sein Vater aufgrund von gewalttätigem Verhalten verhaftet wurde, kam Azim in einem Sozialdienstzentrum unter. Anschließend zog der vierjährige Junge zu seiner Tante.
Doch das Leben von Tante Rena* und ihrem Ehemann verschlechterte sich nach den Beben drastisch. Sie wandten sich an Support to Life, da sie nicht in der Lage waren, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu decken und sich um das Kind zu kümmern. Da Azim keinen offiziellen Vormund hatte, konnte er weder Gesundheitsleistungen, noch Bildungsangebote in Anspruch nehmen. Schutzteams handelten sofort: Als Partner der Diakonie Katastrophenhilfe leisten wir im Rahmen unseres von der Europäischen Union (EU) finanzierten Projekts Basisversorgung in der Erdbebenregion und führen umfassende Maßnahmen im Bereich Kinderschutz und Kindersicherheit durch, um mögliche Risiken zu minimieren und zu beseitigen.
Im Rahmen dieses Projekts unterstützten wir zunächst Tante Rena bei der Gerichtsverhandlung durch Übersetzungs- und Transportdienste, damit sie Azims Vormundschaft übernehmen konnte. Anschließend wandten wir uns an die zuständige Provinz-Migrationsbehörde. Da es sich um einen Kinderschutzfall mit hohem Risiko handelte, setzten wir uns dafür ein, das Verfahren bei der Migrationsbehörde zu beschleunigen.
So konnten Azims neue Identität und Adressregistrierung abgeschlossen werden, und er konnte endlich an einem sicheren Ort leben. Durch diese Adressregistrierung wurde Azim in das von der EU finanzierte Emergency Social Safety Net (ESSN)-System aufgenommen, und der Haushalt erhielt Sozialhilfe im Namen von Azim. Als Rena uns mitteilte, dass Azim Schwierigkeiten beim Sprechen habe, halfen wir ihm, Unterstützung durch eine Logopädin zu erhalten. Wir werden die Familie weiterhin unterstützen, damit Azim, der nächstes Jahr in die erste Klasse kommen wird, eingeschult wird und sein Recht auf Bildung wahrnehmen kann.
*Name von der Redaktion geändert