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Schule nach Erdbeben: „Ich weiß, dass ich es schaffe!“

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Cansu*, eine Schülerin der 10. Klasse, die nach dem Erdbeben in Kahramanmaraş wieder zur Schule zurückgekehrt ist, zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial in Menschen entfaltet werden kann, wenn ihnen die richtigen Chancen gegeben werden. Nurbahar Tunka, Sozialarbeiterin unserer Partnerorganisation, erzählt ihre inspirierende Geschichte.

Die Erdbeben vom 6. Februar haben starke Auswirkungen auf die schulische Bildung von mehr als vier Millionen Kindern. So auch in Kahramanmaraş, eine der am stärksten vom Erdbeben betroffenen Provinzen. Hier zeigen sich die negativen Auswirkungen neben den grundlegenden Problemen wie zerstörter Infrastruktur oder mangelnder Unterkünfte deutlich im Bereich der Bildung und sozialen Problemen.

Das stark zerstörte Elmalar-Viertel im Bezirk Dulkadiroğlu war bereits vor dem Erdbeben ein Ort, an dem das Wohlstandsniveau niedrig war und sowohl sozial als auch wirtschaftlich benachteiligte Familien lebten. Nach dem Erdbeben wurden diese Probleme chronisch. Das Support to Life-Team besuchte dieses Viertel nach mehrmals, begleitet von einem psychosozialen Unterstützungsteam, einem Sozialarbeiter und einem Psychologen. Wir beobachteten, dass insbesondere Mädchen im Alter von 14-17 Jahren nicht zur Schule gehen konnten, was ein großes Problem darstellte.

„Sowohl meine Familie als auch die finanziellen Mittel würden es nicht erlauben“

Die Geschichte von der 17-jährigen Cansu*, einer Schülerin, die an unseren psychosozialen Unterstützungsaktivitäten teilnahm, ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie die Unterstützung von Mädchen gelingen kann. Cansu, die zuerst in einem Zelt und dann in einem Container mit ihrer Familie lebte, weil ihr Haus durch das Erdbeben schwer beschädigt wurde, konnte aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nach dem Erdbeben nicht weiter zur Schule gehen: „Wegen des Erdbebens musste ich eine Klasse wiederholen. Ich wollte wirklich zur Schule gehen, aber weder meine Familie erlaubte es mir, noch die Mittel.“

Cansu, die unser Team traf, sagte, dass ihre Familie ihr nicht erlaubte, zur Schule zu gehen, und dass alle in der Familie auf ihren Großvater hörten. Unser Psychologe führte daraufhin ein Gespräch mit Cansus Großvater. Nach der Zustimmung des Großvaters und der Familie stellte sich das Problem, wie sie zur Schule kommen sollte, die weit entfernt war, da ein Shuttle-Service benötigt wurde. Die Teams von Support to Life nahmen auch Kontakt mit der Schule auf und sorgten dafür, dass ein regelmäßiger Shuttle-Service Cansu und ihre Freunde zur Schule brachte: „Ich begann die Schule zwei Wochen nach der Regelung des Bustransports und das Support to Life-Team stellte mir die Schreibwaren zur Verfügung.“

Anfangs war nicht leicht für Cansu: „Schließlich hatte ich nach einer langen Pause wieder mit der Schule begonnen, es war schwierig. Aber ich habe nie aufgegeben, ich habe weiter gelernt, ich habe in der Schule fleißig studiert und gute Noten bekommen. Ich habe an allen Kunstwettbewerben und Sportaktivitäten teilgenommen, die an unserer Schule organisiert wurden und Preise gewonnen.“

„Ich werde diesen Traum niemals aufgeben“

Cansu, die an der Schule für Leibeserziehung und Sport studieren und später Sportlehrerin werden möchte, nahm an Bowling-, Fußball-, Orientierungslauf-, Leichtathletik-, Weitsprung- und Staffelläufen teil und erzielte in allen verschiedenen Platzierungen. Die 17-Jährige hat auch ein Talent für Malerei und sagt, dass ihr Ziel, Lehrerin zu werden, jetzt viel solider ist: „Ich werde diesen Traum niemals aufgeben. Ich werde mich bemühen, in der High School gut zu lernen und meinen Traum zu verwirklichen. Vielleicht hätte ich diesen Traum niemals gehabt, wenn Support to Life meine Familie nicht überzeugt und mich unterstützt hätte, wieder zur Schule zu gehen. Vielleicht hätte ich keinen dieser Erfolge erreicht. Jetzt weiß ich, dass ich es schaffen werde.“

Als Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe stellen wir in unserem von der Europäischen Union finanzierten Projekt im Erdbebengebiet die Grundbedürfnisse sicher und führen umfassende Studien im Bereich Kinderschutz und Kindersicherheit durch, um mögliche Risiken zu minimieren und zu beseitigen. Cansus Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, wie Kinder, die unter schwierigen Bedingungen keinen Zugang zur Bildung haben, mit Unterstützung viele Erfolge erzielen können. Wir werden unser Bestes tun, um diese Beispiele zu vermehren.

*Der Name der betroffenen Schülerin wurde geändert.

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