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Psychosoziale Hilfe für Betroffene: „Sie hören uns wenigstens zu“

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Hilal lebt seit zehn Jahren in der Türkei. Ihr Leben wurde in den letzten Jahren durch Leid geprägt. Hilal hat ihren Mann und einen Sohn im Krieg verloren. Beim Grenzübertritt in die Türkei wurde ihr vierjähriges Kind entführt. Jetzt lebt sie mit ihren 21-jährigen Zwillingssöhnen und ihrem 13-jährigen Sohn in Adiyaman und bekommt Unterstützung von unseren lokalen Partnern vor Ort.

Seit ihrem zehnten Lebensjahr arbeiten die beiden Zwillinge, eine Schule haben sie nie besucht. Mit dem Sammeln und Verkaufen von Altmetall versucht Hilal, den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Um zu heizen sammeln sie Zweige auf dem Friedhof.

Die Erdbeben im Februar 2023 beschädigten das Mietshaus der Familie so schwer, dass es unbewohnbar wurde. Vier Monate lang lebten sie gemeinsam mit 2.500 anderen obdachlosen Menschen in einer Zeltsiedlung. Als diese evakuiert wurde, kam die türkische Bevölkerung in eine Containersiedlung nach Adıyaman, die syrischen Familien in eine Containersiedlung nach Şanlıurfa. Doch dort gab es keinen türkischsprachigen Schulunterricht und Mila beschloss, in die Nähe der Schule zu ziehen. Dort bekamen sie zwar keine Unterstützung wie beispielsweise Zuschüsse für Kohle – aber Hilal wollte ihr einziges Kind, das überhaupt eine Schule besuchen konnte, nicht die Möglichkeit dazu nehmen. Doch sie konnten so weder heizen, noch die Miete bezahlen. Die einzige Sozialhilfe, die sie erhalten, ist die vom Soziale Sicherheitsnetz für Notfälle (ESSN).

Hilal gab nicht auf und kämpfte sich durch: Sie lernte zunächst im öffentlichen Bildungszentrum Türkisch und holte ihre Grund- und Sekundarschulausbildung nach. Jetzt besucht sie Schneiderkurse im öffentlichen Bildungszentrum. Support to Life, Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe, unterstützt Hilal und ihre Familie: „Support to Life hört uns wenigstens zu. Ich arbeite freiwillig als Übersetzerin. Als wir im Zelt lebten wusch ich gerade meine Wäsche in der mobilen Wäscherei, als ich gefragt wurde, ob ich bei der türkischen Übersetzung helfen kann. Ich Übersetze für meine Freunde, aber auch bei Vorträgen. Es gab eine Veranstaltung zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kindern, bei welcher ich übersetzt habe.“

Die Veranstaltung zählt zu den Maßnahmen, die Support to Life zum Schutz von Kindern ergreift. Im Rahmen des Projekts gibt auch mobile Teams, die für rund 3.220 Menschen psychosoziale Unterstützung leisten und Betroffenen helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

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