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Interview

Interview mit Carlos Huérfano

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Carlos Huérfano, Koordinator für Projekte der Diakonie Katastrophenhilfe in Mittelamerika, spricht über den verheerenden Vulkanausbruch in Guatemala.

Herr Huérfano, in Guatemala gibt es drei aktive Vulkane. War der Ausbruch des Fuego abzusehen?
Leider nein. Zwar gibt es aktive Vulkane, aber es sind eigentlich andere Risiken, denen die Menschen hauptsächlich ausgesetzt sind. Für Vulkanausbrüche oder Erdbeben gibt es leider keine Frühwarnsysteme, damit konnte niemand rechnen.

Die Diakonie-Katastrophenhilfe unterstützt in Guatemala Gemeinden in der Katastrophenvorsorge. Wie konnten sich die Menschen jetzt im Notfall helfen?
Die Menschen in den Gebieten mit hohem Risiko, etwa in der Nähe der Vulkane, sind schon ganz gut geschult, da hat sich viel getan in den letzten Jahren. Wir haben zusammen mit den Gemeinden Notfall-Pläne erarbeitet, Orte für Notunterkünfte festgelegt und Schulungen durchgeführt. Die Familien lernen, was ein 72-Stunden-Notfall-Rucksack ist und wie sie ihn packen und bereitstellen sollen. Aber bei einem Vulkanausbruch bleibt einfach keine Zeit. Die dichten Aschewolken verbreiten sich innerhalb weniger Minuten. Ohne freie Sicht und Luft zum Atmen können die Menschen auch nicht mehr fliehen.
 
Welche Risiken bedrohen die Menschen in Guatemala noch?
Die größten Risiken für die Menschen gehen eigentlich von Dürren und Überschwemmungen aus. Das Land ist stark vom Klimawandel betroffen. Inzwischen kommt es jährlich dürrebedingt auch zu Waldbränden. Wenn es dann regnet, können die ausgedörrten Böden die Wassermassen nicht aufnehmen. Die Ernten - und damit die Lebensgrundlage der Menschen - werden einfach weggespült. Auch Frostperioden und Erdbeben gefährden die Bevölkerung.

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