Spenden
Im Jahr 2023 haben die Spenden im Vergleich zu 2022 deutlich abgenommen. Insgesamt erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 2023 rund 49,3 Mio. Euro Spenden, während es im Vorjahr wegen der Eskalation des Krieges in der Ukraine noch 97,5 Mio. Euro waren. Diese Entwicklung ist für die Diakonie Katastrophenhilfe, insbesondere nach großen und medial präsenten Ereignissen, üblich. Die zweckgebundenen Spenden machen in Jahren mit Großereignissen einen hohen Anteil an den gesamten Spendeneinahmen aus. Entsprechend niedriger sind die Spendeneinnahmen in Jahren mit geringerer medialer Aufmerksamkeit oder kleineren Katastrophen.
Die meisten zweckgebundenen Spenden erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 2023 für das Erdbeben in Syrien und der Türkei (22,2 Mio. Euro), für die Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine (4,6 Mio. Euro), sowie für Flucht und Hunger in Afrika (1,2 Mio. Euro). Hinzu kommen projektbezogene Großspenden in Höhe von 2,0 Mio. Euro.
Brot für die Welt-Katastrophenfonds
Um bei vergessenen Katastrophen und bei Wiederaufbauprojekten sofort handlungsfähig zu sein, erhält die Diakonie Katastrophenhilfe Spendenmittel von ihrer Schwesterorganisation Brot für die Welt. Es wurden 3,27 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, das sind fast 10 % mehr als im Vorjahr. Vergessene Katastrophen umfassen Ereignisse in Ländern, die medial wenig Aufmerksamkeit erhalten und für die es nur in geringem Maße zweckgebundene Spenden gibt. Die Mittel des Brot für die Welt-Katastrophenfonds ermöglichen der Diakonie Katastrophenhilfe, Projekte in solchen Kontexten zu implementieren.
Öffentliche Mittel und Beiträge Dritter
Die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union bewilligten der Diakonie Katastrophenhilfe 2023 Mittel in Höhe von 15,2 Mio. Euro ‒ ein Anstieg um 1,0 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (14,2 Mio. Euro). Rückläufig waren nur die Bewilligungen des BMZ. Der Rückgang muss allerdings vor dem Hintergrund mehrerer hoher Bewilligungen in den Vorjahren gesehen werden, u.a. die Bewilligung von großen, mehrjährigen Projekten.
Hinsichtlich der Förderungen im Berichtsjahr 2023 ist die sehr hohe Zunahme der EU Bewilligungen in 2023 gegenüber dem Vorjahr bemerkenswert. Hier ist ein Anstieg von 2,0 Mio. Euro auf 7,4 Mio. Euro zu verzeichnen. Die Förderung durch das Auswärtige Amt erhöhte sich auf 16,4 Mio. Euro ebenfalls deutlich (Vorjahr 12,7 Mio. Euro).
Schwerpunkte der Zuschüsse 2023 des AA und des BMZ an die Diakonie Katastrophenhilfe im Überblick:
▪ 5,2 Mio. Euro für Afrika, insbesondere Südsudan, Äthiopien und Somalia (AA)
▪ 3,4 Mio. Euro für die Ukraine (AA)
▪ 1,22 Mio. Euro für Libanon (BMZ)
▪ 1,05 Mio. Euro für Kolumbien (BMZ)
Von der EU erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 3,2 Mio. Euro für das Erdbeben in Syrien und der Türkei und 4,2 Mio. Euro für Kolumbien.
Zuwendung sonstiger Dritter
Vom internationalen kirchlichen Netzwerk für humanitäre Hilfe und Entwicklung ACT Alliance (Action by Churches Together) erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe Mittel in Höhe von knapp 65.800 Euro für ein Projekt in Mosambik. Die Schwesterorganisation Brot für die Welt stellte der Diakonie Katastrophenhilfe 2,9 Mio. Euro (Vorjahr 1,8 Mio. Euro) zur Verfügung. Die Mittel wurden überwiegend für Projekte in der Türkei eingesetzt.
Von der österreichischen Zwillingsorganisation Diakonie Katastrophenhilfe Österreich wurden mit über 0,7 Mio. Euro etwas mehr Mittel als 2022 (0,5 Mio. Euro) überwiesen. Der größte Anteil in Höhe von 405.000 Euro kam einem Projekt für das Erdbeben Syrien und der Türkei zugute; die restlichen Mittel wurden für Projekte in Jemen, Somalia, Pakistan und Griechenland verwendet.
Der Bündnispartner Deutsche Welthungerhilfe e.V. aus Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) stellte der Diakonie Katastrophenhilfe rund 670.000 Euro für ein Projekt in Somalia und der Demokratischen Republik Kongo zur Verfügung. Besonders wertvoll waren die zahlreichen Zuwendungen der Landeskirchen und Diakonischer Werke in Höhe von 256.600 Euro für das Erdbeben in Syrien und der Türkei sowie für Projekte in der Ukraine. Die Zuwendungen verschiedener Landeskirchen und von Diakonischen Werken können je nach Zweckbindung zusammengefasst und in einem gemeinsamen Projekt umgesetzt werden. Alternativ können anhand dieser Zuwendungen auch bestehende Projekte finanziell aufgestockt werden, um zusätzliche humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Von der deutschen Nordkirche erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe Spenden in Höhe von 100.000 Euro für Projekte in der Türkei, Syrien, Somalia sowie für den Nahostkonflikt.
Sonstige Erträge
In 2023 sind die sonstigen Erträge um 1,0 Mio. Euro auf 1,5 Mio. Euro gestiegen. Im Rahmen der Fusion des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (DW.EKD) mit Brot für die Welt zum Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) 2012 wurde die Beteiligung an der Zusatzversorgungskasse des Bundes gekündigt.
Hieraus haben sich noch Ansprüche ergeben, die sich im Berichtsjahr erhöhend auf die sonstigen betrieblichen Erträge ausgewirkt haben.