Anna* und ihr Team setzen jeden Tag ihre Leben aufs Spiel, um anderen zu helfen. Die ehemalige Landwirtin arbeitet inmitten des Ukrainekrieges als Minenräumerin. Die Teamleiterin ist entschlossen, Leben zu retten – auch wenn sie dafür ihr eigenes riskieren muss. Ihre aktuelle Mission, die Räumung eines Geländes zwischen einem Friedhof und einem Krankenhaus, zeigt das Risiko und die Bedeutung ihrer Arbeit.
Vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022 sah das Leben von Anna* und ihrer Familie wie bei so vielen noch komplett anders aus. Sie kümmerte sich im Familienbetrieb um den Anbau von Tomaten und Getreide. Doch mit Beginn der Invasion musste die Familie ihr Zuhause verlassen, da es nun direkt an der Frontlinie liegt.
Statt landwirtschaftlichen Tätigkeiten befreit Anna nun Quadratmeter um Quadratmeter von Streubomben. Als Teamleiterin arbeitet sie im Rahmen eines Projekts der Diakonie Katastrophenhilfe, Dan Church Aid und Norwegian Church Aid. Denn bis zu 29 Prozent der ukrainischen Landfläche sind heute mit nicht explodierten Kampfmitteln verseucht.
Annas Entschlossenheit, Leben zu retten und Land für ihre Gemeinschaft zurückzugewinnen, prägt ihre neue Rolle. „Ich bin unglaublich stolz darauf, Teamleiterin zu sein. Wir retten Leben!“, erklärt sie. Ihr Mann, anfangs besorgt um ihre Sicherheit, teilt mittlerweile ihren Stolz auf ihre gefährliche, aber wichtige Arbeit.
Die Arbeit eines humanitären Minenräumers erfordert nicht nur technisches Können und Mut, sondern auch eine starke Teamdynamik und die Fähigkeit, in Hochdrucksituationen ruhig zu bleiben. „Die praktische Arbeit auf dem Bauernhof hat mir einen Vorteil verschafft“, sagt Anna, während sie die Sicherheitsprotokolle und Arbeitsabläufe, die ein Minenräumer befolgen muss, erläutert.
Ein typischer Arbeitstag für Anna beginnt mit einem Teamtreffen, bei dem sie die Wohlbefinden ihrer Kollegen überprüft und sicherstellt, dass alle fokussiert und bereit für die Aufgaben des Tages sind. Das Gelände, das sie räumen, ist oft groß und gefährlich, verseucht mit Streubomben, die Hunderte von kleinen Sprengsätzen enthalten können. Ihre aktuelle Mission, die Räumung eines Geländes zwischen einem Friedhof und einem Krankenhaus, zeigt das Risiko und die Bedeutung ihrer Arbeit.
Mit jedem geräumten Quadratmeter kehrt ein Stück Sicherheit und Normalität zurück. Das Team hat sogar eine sichere Straße durch einen Wald angelegt, die es den Anwohnern ermöglicht, gefahrlos zu passieren. Anna und ihr Team setzen ihr Leben aufs Spiel, um das der anderen zu schützen, unterstützt durch eine Ausbildung und Methodik, die internationale Standards erfüllt.
Bis zu 29 Prozent der ukrainischen Landfläche sind heute mit nicht explodierten Kampfmitteln verseucht. Es ist eine langwierige und mühsame Aufgabe, diese Gebiete zu säubern, aber notwendig, damit die Menschen eines Tages ohne Angst vor Explosivstoffen leben können. Anna, deren Name geändert wurde, um ihre Familie in den besetzten Gebieten zu schützen, bleibt trotz der Risiken ihrer Arbeit entschlossen: „Jeden Tag, an dem wir weitermachen können, ist ein Sieg.“
*Der Name wurde aus Sicherheitsgründen von der Redaktion geändert, da Teile ihrer Familie noch im besetzten Gebiet wohnen.
Das Projekt wird finanziell vom Auswärtigen Amt unterstützt.