Nachdem das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine nicht verlängert wurde, herrscht Sorge vor einer Verschärfung des weltweiten Hungers. Die ersten Auswirkungen dürften die Menschen in Regionen mit akuten Hungerzahlen im Globalen Süden spüren, die vom World Food Programm (WFP) versorgt werden.
Das World Food Programm muss Weizen teurer einkaufen und kann nicht auf Lieferungen aus der Ukraine bauen. Es muss sich auf dem Markt mit Getreide zu deutlich höheren Preisen versorgen und ist dann gezwungen, Nahrungsmittelrationen in Somalia, Jemen, Syrien oder in anderen Notgebieten zu kürzen.
Auch Staaten in Nordafrika, im Nahen und Mittleren Osten wie Libanon, Tunesien, Pakistan oder Bangladesch, die keine großen Getreidereserven bilden, sondern regelmäßig Getreide ordern müssen, werden die nun steigenden Weltmarktpreise an die Bevölkerung weitergeben, die durch die Inflation und Wirtschaftskrisen zum Teil tief verarmt ist. Brot wird für viele Menschen in diesen Ländern unerschwinglich.
Betroffen sind auch Länder in Subsahara-Afrika, die ihren täglichen Kalorienbedarf nicht vollständig, aber doch zu einem gewissen Anteil (ca. 10-15%) mit Weizenprodukten (Brot) decken, vor allem in den Städten. Dies sind Länder in West- und Ostafrika (Kenia, Senegal, Nigeria). Schließlich werden aufgrund der Erntesaison auch Staaten wie Ägypten, die über große Getreidereserven verfügen, Weizen zu deutlich höheren Preisen zukaufen müssen, um ihre Lager aufzufüllen, da sich ihre Lager langsam leeren und die eigene Ernte nur 50% des Bedarfs deckt.
Die Diakonie Katastrophenhilfe ist mit ihren lokalen Partnern weltweit gegen den Hunger im Einsatz.