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„Neben Lebensmitteln ist psycho-soziale Betreuung immens wichtig“

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Um Soforthilfe für die Geflüchteten zu koordinieren, hat die Diakonie Katastrophenhilfe ihren Nothilfe-Koordinator Tommy Bouchiba in die Grenzregion zur Ukraine geschickt. Der Berater hat auf der ganzen Welt Erfahrung in Kriegsregionen gesammelt – in Südosteuropa und Afghanistan, im Jemen sowie in Syrien und nun auch in der Ukraine.

Tommy Bouchiba berichtet:

"Ich arbeite seit Anfang 2015 in der Ukraine mit Binnenflüchtlingen. Insofern bin ich mit den Gegebenheiten vertraut. Die Ausmaße des Krieges sind allerdings nicht zu vergleichen mit der Entwicklung seit Ende 2014: Jahrelang tobte ein Stellungskrieg im Osten der Ukraine in den Regionen um Luhansk und Donetsk. Nun ist die Situation völlig anders.

Nach unterschiedlichen Schätzungen könnten in den kommenden Monaten bis zu zwölf Millionen Menschen innerhalb der Ukraine sowie vier bis sechs Millionen ukrainische Flüchtlinge außerhalb der Ukraine Schutz suchen. Nach wie vor kommen täglich zehntausende Geflüchtete in den Nachbarländern an. Ich habe mir die Situation in Polen genauer angesehen. Was bereits jetzt feststeht: Ein umfangreiches Nothilfeprogramm ist erforderlich. Es wird langfristige Hilfe benötigt.

 

Die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich

Die Soforthilfe ist bereits in vollem Gange: Nahrungsmittel, Wasser und Hygiene-Artikel werden vor Ort an die Flüchtlinge in den Grenzregionen in Rumänien und der Slowakei verteilt. Aber nicht nur an der Grenze kommen Hilfsgüter an, auch in umkämpfte Gebiete rund um Kharkiv oder Severodonetsk im Osten der Ukraine werden Hilfstransporte organisiert.

Außerdem planen wir Bargeldhilfen für Flüchtlinge, die dafür sorgen, dass sie sich und ihren Familien genau das besorgen können, was sie nun am dringendsten brauchen. Die Bedürfnisse der Menschen sind sehr unterschiedlich, denn es kommen sehr unterschiedliche Menschen in den Grenzregionen an. Einige sind mit dem Auto geflohen und begeben sich selbstständig zu Freunden oder Verwandten. Andere werden an der Grenze von Verwandten abgeholt. Und dann gibt es natürlich auch Menschen, die aus Angst um ihr Leben aus dem Krieg fliehen mussten und sich nun völlig neu orientieren müssen, da sie keinerlei Netzwerk haben – und das nach tagelanger Flucht. Insbesondere diese Menschen müssen wir schützen und unterstützen. Neben dem Nötigsten wie Trinkwasser, Lebensmitteln, Medikamenten und einer schützenden und warmen Unterkunft ist auch die psycho-soziale Betreuung ein wichtiger Pfeiler der Hilfe, um den Menschen dabei zu helfen, ihre Traumata von Krieg und Flucht zu verarbeiten."

Wie kann ich helfen? Häufige Fragen zum Thema Hilfe in der Ukraine

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