Vom Einkauf bis zum Transport – Tony Alcantara da Silva kümmert sich mit seinem Unternehmen Inter-Supply um die Logistik für Hilfslieferungen in über 30 Länder. Auch Hilfe für die Ukraine, finanziert über Spendengelder für die Diakonie Katastrophenhilfe, läuft über ihn.
Eine kleine Lagerhalle im niederländischen Dronten ist der Ausgangspunkt für ein weltweit handelndes Unternehmen. Hier, in zwei kleinen Büroräumen, betreibt Tony Alcantara da Silva sein Unternehmen Inter-Supply. Seit drei Jahren ist es auf humanitäre Hilfslieferungen spezialisiert.
30 Länder beliefert er derzeit im Auftrag verschiedener Hilfsorganisation. Auch die Ukraine: Für die Diakonie Katastrophenhilfe starten hier Lkw in Richtung der ukrainischen Stadt Syurte, nahe der Grenze zur Slowakei. Zur Zeit sind es etwa zwei bis drei Lkw pro Woche.
„Die größte Herausforderung ist derzeit die rechtzeitige Lieferung der Güter“, sagt Tony. „Oft kommt nur ein Teil hier an.“ Dann kommt zum vereinbarten Termin vielleicht nur die Hälfte der georderten Menge, „aber wir wollen ja dennoch pünktlich alle Güter liefern", so Tony. „Denn die Menschen in der Ukraine brauchen dringend die Hilfe." Er ist erfahren in diesen Dingen: Auch deshalb hat er bereits Kontrakte für die nächsten Wochen abgeschlossen, plant für alle Eventualitäten im voraus.
Aber natürlich ist das alles kein alltäglicher Auftrag, wie Tony immer wieder in seiner Lagerhalle spürt. Denn: Ein Großteil der Lkw-Fahrer für die Hilfslieferung in die Ukraine kommt auch selbst aus der Ukraine. „Bei manchen ist es eine Mischung aus Erleichterung, dem Kriegsgebiet wenigsten für ein paar Tage zu entweichen, und der bleibenden Angst um die Angehörigen."
Immer wieder spricht Tony mit den Fahrern, Gelegenheit ist dazu immer bei der abschließenden gemeinsamen Bearbeitung der Lieferpapiere. „Wir machen hier eigentlich immer viele Scherze vor der Abfahrt", so Tony. „Bei einem Lkw-Fahrer ging das letztens nicht, er war so voller Angst und Traurigkeit."
Tony ist mit solchen Schicksalen vertraut: Geboren in Brasilien, studierte der 42-Jährige Theologie, Wirtschaft und auch International Business. Er hat in verschiedenen Ländern innerhalb und außerhalb der EU gelebt. Seit rund 15 Jahren arbeitet Tony bei humanitären Projekten mit. Angefangen hat alles mit einem Hilfsprojekt in Angola, gleich nach dem Ende des Krieges dort. „Ich ging dorthin, um die medizinische Hilfe nach und nach zu organisieren", erinnert sich Tony. „Aber vor Ort war klar, dass die Menschen die Medikamente nicht heute, sondern eher schon gestern brauchten." Drei Monate oder mehr waren dafür einfach keine Zeit und in Tony reifte die Überzeugung, dass „schnelle Hilfe wichtig ist". Diese Erfahrung prägt ihn und seine Arbeit bis heute.