Mudasir Ahmed Abdikadir besucht die 11. Klasse der Mustaqbal Sekundarschule in Gurmad. Der 18-Jährige gehört zu den 1200 vertriebenen Kindern und Jugendlichen, die vom Projekt im Bezirk Galkayo profitieren. Mudasir und seine Familie kamen 2008 in das Flüchtlingslager Gurmad. „Wir haben unsere Siedlung verlassen, nachdem wir wegen der Dürre und des Konflikts unser Vieh verloren hatten, und sind in diesem Lager gelandet,“, berichtet der Teenager.
Seine Mutter eröffnete einen kleinen Teeladen in der Stadt Galkayo, mit dem sie die achtköpfige Familie ernährt. Er und drei seiner Geschwister sind schon früh zur Schule gegangen, obwohl es schwierig war, die Schulgebühren zu bezahlen und den Lebensunterhalt zu sichern. „Wegen unserer unermüdlichen Mutter haben wir nie aufgegeben“,sagt Mudasir. „Sie hat uns immer unterstützt.“
Mudasir erinnert sich an die Zeit, in der er morgens zur Schule ging und nachmittags versuchte, die Familie mit Gelegenheitsarbeiten zu unterstützen. Die Mutter war lange Zeit krank und der der Vater aufgrund seines Alters nicht mehr in der Lage zu arbeiten. „Für mich und meine Geschwister wurde es immer schwieriger, weiter zur Schule zu gehen. Wir standen vor dem Nichts und mussten uns selbst versorgen.“ Seine Mutter bat ihn, auf dem Markt nach Gelegenheitsjobs zu suchen, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. „Ich bin losgezogen und habe versucht, etwas zu finden“, erzählt Mudasir. „Aber es gibt nichts, was Kinder oder Jugendliche wie ich auf dem Markt tun können, außer Schuhe zu putzen oder auf dem Bau zu arbeiten, was sehr anstrengend ist und viel körperliche Kraft erfordert", fügt er hinzu. Weil das Geld für die Schulgebühren fehlte und die Lebenssituation seiner Familie sich verschlechterte, erwog Mudasir, die Schule zu verlassen. „Ich war kurz davor, die Schule abzubrechen und wusste nicht, was ich tun sollte.“ Er fing an, den Unterricht zu schwänzen, weil die Schule ständig Geld verlangte. „Doch auch wenn ich es mir nicht leisten konnte, wollte ich unbedingt weiter lernen", erklärt er.
Mudasir hatte Glück, in dieser Notsituation am Bildungsprojekt der Diakonie Katastrophenhilfe teilnehmen zu können. Die Partner von CPD sorgten dafür, dass er einen Platz in der Mustaqbal Sekundarschule bekam, und übernahmen die Schulgebühren. Anfangs war er skeptisch, weil sich viele humanitäre Projekte auf Sach- oder temporäre Bargeldhilfe beschränken. Humanitäre Unterstützung, die eine solch integrierte Bildungshilfe ermöglicht, war jenseits seiner Vorstellungskraft. Dank der Unterstützung mit Lernmaterial, Schuluniform, Trinkwasser, Essen und Schulgeld kann Mudasir nun weiter zur Schule gehen. Inzwischen ist er in der 11. Klasse der Sekundarstufe und will 2023 seine Abschlussprüfung machen. „Ich bin wirklich glücklich und dankbar für diese Unterstützung“, sagt er. „Für mich und viele andere Kinder war diese Hilfe lebensrettend und zukunftssichernd.“