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„Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals zur Schule zu gehen“

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Die 13-jährige Rayan und ihre Familie haben in ihrem Leben viele schlimme Erfahrungen gemacht. Sie mussten mehrfach aus ihrem Zuhause fliehen und jeden Tag erneut darauf hoffen, dass es genug zu Essen gibt. Zugang zu Bildung hatten Rayan und ihre Geschwister nie. Dank des Projekts unserer Partnerorganisation hat sich das nun geändert.

Rayan Abdirahman Adam lebt mit ihrer Mutter Nuro und ihren acht Geschwistern im Calanley Camp in Galkayo South. Die 13-Jährige und ihre Familie haben eine lange und schmerzhafte Odyssee hinter sich. „Ursprünglich sind wir wegen der Dürre und der Kämpfe aus dem Dorf Kooji in die Nähe von Bacaadweyne geflohen“, erzählt Nuro. Durch die Dürre hatte die Familie rund 100 Ziegen und zwei Kamele verloren. Doch auch in Bacaadweyne sind sie nicht sicher. Al-Shabaab-Milizen fallen in die Stadt ein und rauben die verbliebenen Tiere. Die Familie flieht in die Stadt Wisil. Als auch Wisil unter die Kontrolle der Al-Shabaab gerät, muss die Familie erneut fliehen und kommt schließlich nach Galkayo.

Zugang zu Bildung hatten Rayan und ihre Geschwister nie. Ihre Kindheit auf dem Land war geprägt von Viehzucht, Dürre und Konflikten. Im Lager Calanley kämpft ihre Familie nun wie die meisten neu angekommenen Vertriebenen ums tägliche Überleben. „Meine Mutter ist froh, wenn sie etwas bekommt, damit wir den Tag überstehen“, sagt Rayan. An einen Schulbesuch wagt das Mädchen nicht einmal zu denken. Die einzige Schule für Vertriebene in Calanley ist ohnehin überfüllt. Zudem verlangt die Schule Schulgeld, um die Gehälter der Lehrer zu decken. „Ich konnte mir nicht vorstellen, jemals zur Schule zu gehen, weil wir es uns nicht leisten konnten“, sagt Rayan. „Aber ich habe immer gehofft, ein normales Kind zu sein und wie andere Kinder zur Schule zu gehen."

Die Wende kam, als ihre Mutter Nuro an einem Gemeindetreffen teilnahm, bei dem CPD-Mitarbeitende das Projekt „Bildung in Not“ vorstellten. Bei weiteren Treffen geht es zunächst darum, die Situation der vertriebenen Familien und ihre Bedürfnisse zu erfassen. Nuro freut sich, als sie erfährt, dass eines ihrer Kinder am Bildungsprojekt teilnehmen kann. An Rayan denkt sie zunächst nicht, denn traditionell haben Jungen Vorrang vor Mädchen, wenn es um Bildung geht. „Meine Mutter beriet sich mit mir, wen von den Jungen sie zur Schule schicken sollte“, erzählt Rayan. „Da wurde mir klar, dass sie mich gar nicht auf die Liste gesetzt hatte und nur an die Jungen dachte.“ Doch Rayan gibt nicht auf. „Meine Mutter war zwar dagegen, aber ich konnte sie überzeugen, mich statt der Jungen zur Schule gehen zu lassen“, sagt Rayan und lächelt stolz. Jetzt ist sie eines von 1200 Flüchtlingskindern, die im Rahmen des Projekts an einer der zehn Schulen in Galkayo eingeschrieben sind.

Das Projekt unterstützt Rayan und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit Lernmaterialien, Schuluniformen, Schulgeld und Nahrungsmitteln für die Familie. In den neu gebauten Klassenzimmern ihrer Schule fühlt sie sich wohl. „Meine Mutter hatte Angst, dass ich an einem engen Ort mit vielen Menschen sitzen würde, wo man mir wehtun oder mich sogar ausnutzen könnte“, erzählt die 13-Jährige. Doch mit dem Bau der Schule und der Latrinen sind diese Ängste verschwunden. Rayan ist glücklich, endlich zur Schule gehen zu können und versucht, ihre verlorene Kindheit nachzuholen. Und ihre Mutter Nuro hofft, dass sie mit Unterstützung des Projekts auch ihre anderen Kinder in der Schule anmelden kann.

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