K-AMM-2024-9006
Basisgesundheitsversorgung, Wasser, Hygiene und Schutz für Betroffene der komplexen Krise in Venezuela und der vulnerabelsten migrierten/geflüchteten Venezolaner*innen in Kolumbien, mit Schwerpunkt
Flucht und Vertreibung
DKH-LA
Amerka
Kolumbien
01.09.2024 - 30.12.2025
1.705.000,00 Euro
Auswärtiges Amt (AA)
Hintergrund
Mehr als 6,8 Millionen Vertriebene und 2,47 Millionen venezolanische Geflüchtete in Kolumbien benötigen dringend Schutz und Hilfe. In Regionen wie Norte de Santander gibt es aufgrund bewaffneter Konflikte schwere humanitäre Notlagen, während Migranten mit einem Mangel an Gesundheitsversorgung, geschlechtsspezifischer Gewalt und Ausbeutungsrisiken kämpfen. Die Migration in La Guajira hat die ohnehin schon angespannte Gesundheitsversorgung verschärft, besonders für indigene Gemeinschaften und andere gefährdete Gruppen. Eine Studie der Diakonie Katastrophenhilfe und ihrer Partner aus dem Jahr 2023 zeigte die hohen Risiken sexueller Ausbeutung und Menschenhandel, insbesondere für Frauen, junge Menschen und LGBTQ+-Gemeinschaften in Grenzregionen. Trotz der Unterstützung durch Aufnahmeländer haben Geflüchtete und Migranten immer noch geringe Chancen auf Integration und Arbeitsmöglichkeiten. Besonders Frauen und junge Menschen haben oft keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und Schutz.
Hilfsmaßnahmen
In den Regionen La Guajira und Norte de Santander (Region Catatumbo) wird die Diakonie Katastrophenhilfe zusammen mit ihren Partnern Fundación Halü Bienestar Humano und Fundación Mujer y Futuro die Basisgesundheitsversorgung, Wasser, Hygiene und Schutz verbessern und damit einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen ausüben.
Das Projekt stellt grundlegende Gesundheitsversorgung für 3.000 Frauen bereit. 160 Gemeindevertreter*innen und 815 Personen werden in sexueller und reproduktiver Gesundheit, sexuell übertragbaren Infektionen und Menstruationshygiene geschult. Darüber hinaus werden gemeinschaftliche Aufklärung und Informationskampagnen durchgeführt, um das Bewusstsein in den Gemeinschaften für diese Themen zu stärken. Dazu werden 2.300 Frauen mit Verhütungsmitteln oder der Platzierung von subdermalen Verhütungsmethoden versorgt, und 2.300 Frauen und Männer erhalten Kondome. 15 Gesundheitsfachkräfte werden in respektvoller Behandlung im Bereich sexueller und reproduktiver Gesundheit geschult und sensibilisiert. Ein Gesundheitszentrum wird durch die Bereitstellung von Mitteln zur Schwangerschaftsunterbrechung in den vom kolumbianischen Gesetz akzeptierten Fällen gestärkt.
Im Bereich Wasser und Hygiene werden drei Wasserkomitees für das Management und den richtigen Gebrauch von vier Wassertanks eingerichtet, was 1.000 Menschen zugutekommt. 1.200 Personen werden in der adäquaten Handhabung von Wasser und Hygienestandards geschult. Da die Gewalt gegen Frauen zunimmt und das Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt in den Grenzregionen zwischen Kolumbien und Venezuela durch den bewaffneten Konflikt weiter verschärft wird, setzt sich das Projekt gezielt mit diesem Thema auseinander. Dazu werden 430 Menschen zu geschlechtsspezifischer Gewalt geschult und sensibilisiert. 300 Frauen erhalten Unterstützung bei der Bewältigung von Gewalt durch die Einführung von Schutzmechanismen, Gesundheitsversorgung, psychologischer Betreuung und Rechtsberatung. Durch Gespräche und individuelle Betreuung werden 152 Frauen über die Betreuungswege in Fällen von Gewalt aufgeklärt und erhalten Unterstützung, um den Weg gegebenenfalls zu aktivieren.
Die Diakonie Katastrophenhilfe wird ihre Partnerorganisationen Halü und Mujer y Futuro im ‚Support for Community-Led Response (SCLR)-Ansatz‘ schulen. Der SCLR-Ansatz fördert die Unterstützung und Stärkung von Gemeinschaften, damit diese eigenständig auf Krisensituationen reagieren können. Diese Organisationen werden die Umsetzung des SCLR-Ansatzes in 6 Gemeinschaften erleichtern, was etwa 1.450 Menschen zugutekommt. Zudem erhalten 5 lokale Organisationen in Kolumbien Zugang zu einem Beratungsprogramm in den Bereichen Strategie, Fundraising, Sicherheit und MEAL (Monitoring, Evaluation, Verantwortung und Lernen. Einige dieser Organisationen werden auch die Möglichkeit haben, sich für eine Zertifizierung im Core Humanitarian Standard on Quality and Accountability (Standards zu Qualitäts- und Rechenschaftslegung; CHS) zu bewerben und durch ein Führungsprogramm gestärkt zu werden, das spezialisiertes Mentoring umfasst. So wird das Projekt die lokalen Kapazitäten stärken und eine nachhaltige Antwort auf zukünftige Krisen ermöglichen.
Die Projektaktivitäten der beiden Partnerorganisationen werden etwa 5.500 Menschen erreichen.