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Zwei Jahre danach: Unsere Hilfe im Überblick

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Seit Tag 1 nach der Flut sind wir mit unserer Partnerin, dem Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL), in den betroffenen Regionen im Einsatz. Von insgesamt 47,87 Mio. Euro sind 46,4 Mio. bereits verausgabt und verplant (Stand April 2023). Trotzdem sind die Folgen des Hochwassers noch lange nicht überall beseitigt. Ein Überblick über unsere Hilfe.

Die Menschen müssen sich immer noch mit der Katastrophe auseinandersetzen – sei es durch den Ersatz des materiellen Schadens oder durch das Verarbeiten des erlittenen Traumas. Daher hat die Diakonie Katastrophenhilfe bereits ihre Hilfe für mindestens bis 2025 zugesichert.

Lokale Strukturen ermöglichten unmittelbare Hilfe vor Ort

Um nach Katastrophen unmittelbar vor Ort Hilfe leisten zu können, greift die Diakonie Katastrophenhilfe in der Regel auf lokale Partner in den betroffenen Gebieten zurück. Ein Ansatz, der seit Jahrzehnten in der internationalen Arbeit verfolgt wird, sich bewährt hat und nun auch im eigenen Land zum Tragen kam. Auch die Erfahrung aus den vergangenen Hochwasser-Ereignissen in Deutschland und dem daraus resultierenden Fluthilfe-Leitfaden der Diakonie Katastrophenhilfe ermöglichten den schnellen Aufbau von lokalen und überregionalen Programmstrukturen, die die Diakonie Katastrophenhilfe in die Lage brachte, zielgerichtet und effektiv zu unterstützen.

Besonders hilfreich war dabei die Entwicklung eines digitalen Antragssystems, um sowohl allen Hochwasserhilfe-Mitarbeitenden eine transparente und effektive Arbeitsweise zu ermöglichen als auch den Antragsstellenden den Antragsprozess zu erleichtern. Eine ähnlich digitale Lösung nutzen die vor Ort aktiven Hilfsorganisationen mit der Datenbank Phoenix. In dieser Datenbank werden alle geleisteten finanziellen Hilfen für Hochwasserbetroffene eingetragen und ermöglichen eine transparente Abstimmung der Hilfsmaßnahmen.

Aufsuchende Hilfe als Basis erfolgreicher Hilfsmaßnahmen

Wie auch im internationalen Kontext bereits seit langem Praxis, wurden die Bedarfe der Menschen unter anderem durch direkte Ansprache erfragt. Vor Ort konnte die Diakonie Katastrophenhilfe dabei auf ihre Partnerin, die Diakonie RWL, zurückgreifen und innerhalb kürzester Zeit zehn mobile Fluthilfe-Teams bilden, die Betroffenen sowohl seelsorgerisch begleitend als auch finanziell beratend zur Seite standen und aktuell immer noch vor Ort sind. Denn auch heute noch treffen die Mitarbeitenden der mobilen Teams auf Menschen, die bisher keine Hilfen in Anspruch genommen haben. Die Gründe hierfür sind vielfältig: die psychische Belastung, Überforderung in der Antragsstellung, Scham, falsche Bescheidenheit und Unwissenheit. Oftmals werden diese Menschen erst durch das persönliche Gespräch davon überzeugt, einen Antrag auf finanzielle Hilfe zu stellen, was die Bedeutung des persönlichen Kontakts deutlich macht. Die aufsuchende Hilfe kann als grundlegender Baustein für effektive Katastrophenhilfe verstanden werden und wird daher von der Diakonie Katastrophenhilfe seit Jahren erfolgreich praktiziert.

Wichtigste Aufgabe ist der Wiederaufbau

Je nach Region unterscheidet sich der Stand des Wiederaufbaus sehr. Die Menschen im Ahrtal etwa beschäftigen sich aktuell noch mit anderen Dingen als vielleicht die Menschen in Eschweiler oder Hagen. Während die einen vielleicht noch im kalten Rohbau sitzen, mit Versicherungen verhandeln und Handwerker suchen, sind andere schon mitten im Wiederaufbau oder denken bereits sogar an Katastrophenvorsorge, um in Zukunft besser geschützt zu sein. Das liegt nicht zuletzt an dem Ausmaß der Katastrophe, das regional sehr unterschiedlich war. Umso wichtiger ist es für die Diakonie Katastrophenhilfe, hier die Menschen verstärkt bei ihren Bemühungen zu unterstützen und auch die kommenden zwei Jahre weiter an ihrer Seite zu bleiben.

Katastrophenvorsorge in Deutschland ausbauen

Länder wie die Philippinen, oder Haiti beispielsweise, sind regelmäßig von Naturkatastrophen betroffen. Die Menschen dort wissen - nicht zuletzt durch die Unterstützung der Diakonie Katastrophenhilfe - wie sie mit solchen Katastrophen umzugehen haben. Und sie wissen auch, wie sie sich auf solche Notlagen vorbereiten können. Im Vergleich dazu ist die Bevölkerung in Deutschland vergleichsweise schlecht für Katastrophen gewappnet.  Perspektivisch werden wir aufgrund des Klimawandels jedoch immer häufiger von Katastrophen betroffen sein und müssen dementsprechend Strategien entwickeln. Diese umfassen unter anderem die Resilienz Stärkung, aber auch die Stärkung der Katastrophenkompetenz der lokalen Partner.

Neben den Individualhilfen für die Menschen in den Hochwasserregionen nimmt die Diakonie Katastrophenhilfe somit die Quartiersarbeit verstärkt in den Blick, um die Resilienz der Gemeinschaften vor Ort zu stärken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt wiederherzustellen. Gleichzeitig entwickelt die Diakonie Katastrophenhilfe Katastrophenvorsorge-Maßnahmen und Klimafolgenanpassungen. Dazu gehören unter anderem der Hochwasserschutz, die Wiederaufforstung zerstörter Waldflächen, zusätzliche städtische Begrünung zum Schutz vor Hitze oder auch der Bau von Auffangbecken. Weitere Aktivitäten können Bildungsangebote zum Thema Katastrophenvorsorge/Klimafolgenanpassung sein, Fortbildungsmaßnahmen zur Entwicklung korrekten individuellen Verhaltens (z. B. Schulungsmaßnahem zum Anlegen von Notfallordnern und zur Einrichtung von- und zum Umgang mit Warnmeldungen, Erste-Hilfe-Kurse) oder die Stärkung des Ehrenamtes und nachbarschaftlicher Unterstützungssysteme.

Insgesamt erreichten die umfassenden Hilfsmaßnahmen bisher, von den Soforthilfen (Bargeldhilfen sowie Bautrockner und Heizlüfter), Haushaltsbeihilfen, über Härtefall- und Wiederaufbauhilfen, sowie die psychosoziale Begleitung durch die mobilen Fluthilfe-Teams bis Mai 2023 mehr als 40.000 Menschen. Ergänzend dazu kommt die Vielzahl an Menschen, die die Beratungsangebote angenommen, aber keinen Antrag gestellt haben.

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