Abkommen erhöht Chance auf Freilassung der Geiseln
Zivilbevölkerung in Gaza: Feuerpause kann humanitäre Katastrophe stoppen
Der Schutz und die Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wird von den Konfliktparteien während ihrer Kriegshandlungen nicht ausreichend sichergestellt. Eine erneute humanitäre Feuerpause ist daher dringend nötig, damit Hilfsorganisationen die Menschen mit dem Nötigsten versorgen können.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bekräftigt ihren Aufruf zu einer humanitären Feuerpause und der Schaffung humanitärer Korridore, um lebensrettende Hilfe in Gaza zu leisten. Das Humanitäre Völkerrecht sieht vor, dass Zivilisten auch während militärischer Handlungen der maximale mögliche Schutz zusteht. „In den vergangenen Wochen sind Tausende Zivilisten ums Leben gekommen. Wir erwarten von den Konfliktparteien, dass sie sich an das Völkerrecht halten und die Menschen besser schützen“, sagt Martin Keßler, Direktor der Diakonie Katastrophenhilfe. „Eine erneute Feuerpause wie Ende November ist das Mindeste, um unschuldige Leben zu retten und Leid schnell zu lindern.“
Familien und Freunde der Geiseln bangen zudem weiter um das Leben derjenigen, die sich in der Gewalt der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen befinden: „Das humanitäre Völkerrecht verbietet Geiselnahmen in bewaffneten Konflikten. Menschenleben dürfen nie zur Verhandlungsmasse gemacht werden“, so Martin Keßler. „Deshalb begrüßen wir jede Anstrengung und Initiative, die eine zügige Freilassung der Geiseln ermöglicht und weiteres Leid lindert.“
Bis heute wird nur ein Bruchteil der Waren in den Gazastreifen gelassen, die für die Versorgung der Bevölkerung benötigt werden. Laut Angaben von lokalen Partnern der Diakonie Katastrophenhilfe, die im Süden des Gazastreifens Nothilfe organisieren, haben sich nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober die Preise für noch vorhandene Nahrungsmittel vervielfacht und sind für die Mehrzahl der Einwohner unerschwinglich geworden. Hilfsprogramme erreichen längst nicht alle Menschen, die Hilfe benötigen. Vor allem die im nördlichen Gazastreifen verbliebenen Menschen sind von der Hilfe weitgehend abgeschnitten.
„Die Achtung des Humanitären Völkerrechts schützt nicht nur unschuldige Leben während bewaffneter Konflikte, sondern hält auch die Tür für ein Kriegsende offen. So wird verhindert, dass Hass und Grausamkeiten, die mit dem 7. Oktober ein neues Niveau erreicht haben, den Weg dahin versperren“, unterstreicht Martin Keßler. Je länger der Krieg und die Brutalität andauern, desto größer werde die Gefahr eines Flächenbrands in anderen Ländern der Region. „Auch der Beschuss von Frachtschiffen im Roten Meer und Golf von Aden und die Luftschläge in Jemen machen uns Sorgen. Sie können die bereits bestehende humanitäre Katastrophe in Jemen weiter verschärfen. Eine Feuerpause kann die beunruhigende Entwicklung in der gesamten Region deeskalieren.“
Nothilfe in Gaza und Israel
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit zwei lokalen Partnern in Gaza Nothilfe. Familien haben seit Ende Oktober Gemüse und Gutscheine für Nahrungsmittel erhalten. Zudem wurden sanitäre Einrichtungen für Binnenvertriebene errichtet. Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung. In Israel unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe eine Partnerorganisation, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung engagiert und bis zu 1.000 Menschen bei den Kosten für Medikamente unterstützt. Rund 200.000 Menschen waren innerhalb Israels nach den Angriffen der Hamas und Hisbollah an der Grenze zum Libanon geflohen, was zu einer teilweisen Überlastung des Gesundheitssystems geführt hatte. Viele konnten bis heute nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Mehr über die humanitären Bedenken der Diakonie Katastrophenhilfe zur Lage finden Sie hier: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/blog/advocacy-messages-humanitaere-lage-in-israel-und-den-palaestinensischen-gebieten
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