Diakonie Katastrophenhilfe bereitet Menschen auf kalte Monate vor
Ukraine: Winter trifft auf geschwächte Bevölkerung
Der bereits dritte Kriegswinter steht vor der Tür und bereitet den Menschen im Osten der Ukraine große Sorgen. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe verbessern Notunterkünfte und stellen finanzielle Mittel bereit, um Kleidung, Nahrungsmittel oder Heizmaterial beschaffen zu können.
An die Kälte im vergangenen Winter erinnert sich Ludmilla Schalamowa gut: Die Zimmertemperatur in ihrem Haus in Iwaschky betrug für viele Wochen nur fünf Grad. Das Dorf nördlich von Charkiw an der russischen Grenze war zeitweise besetzt und umkämpft. Die Gasleitung, die das Haus mit Heizenergie versorgte, wurde dabei beschädigt. Um im nahenden Winter nicht erneut zu frieren, hat die 73-jährige bei den Behörden um Feuerholz gebeten – jedoch erfolglos.
„Laut den Unterlagen hatte das Haus einen Gasanschluss, der aufgrund mangelnder Mittel nicht wieder instandgesetzt werden konnte. Die lokalen Behörden sind durch den großen Bedarf an Reparaturen oftmals überfordert“, erklärt Andrij Waskowycz, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Vor allem in ehemals besetzten Gebieten seien die Behörden nicht überall arbeitsfähig. „Deshalb hat unser Partner Vostok SOS mobile Beraterteams im Einsatz: Sie dokumentieren Schäden, klären Besitzurkunden, organisieren neue Ausweispapiere - oder kümmern sich um Feuerholz. Sie sind Problemlöser für die verbliebenen Einwohner.“
Bis ihr Problem gelöst ist, kommt Ludmilla zunächst in einer temporären Unterkunft in Charkiw unter, die ebenfalls von Vostok SOS und Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt wird. Vor allem ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität erhalten einen warmen Platz zum Schlafen. Der Bedarf ist enorm: Mehr als fünf Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Je nach Verlauf der Front und der Intensität des Krieges verlassen Menschen den Osten auf der Suche nach Unterkünften, die oft überfüllt und in schlechtem Zustand sind.
Andere Menschen bleiben, solange es nur geht: „Handwerkerteams unseres Partners arbeiten diesen Herbst mit Hochdruck daran, Dutzende Häuser zu reparieren und winterfest zu machen. Sie ersetzen beschädigte Fenster durch Plexiglas, das bei neuerlichen Angriffen nicht splittert. Oder sie dichten Dächer ab, um Schäden durch Schnee und Wasser zu vermeiden“, erklärt Waskowycz. Auch Keller von Schulen werden ausgebaut, um Kindern bei Luftalarm mehr Schutz zu bieten. „Wir gewährleisten, dass die verbliebenen Menschen zumindest etwas sicherer und wärmer die kommenden Monate überstehen, auch wenn die Front nicht weit entfernt ist.“
Bereits im September hatte das russische Militär die Energieversorgung landesweit ins Visier genommen. „Wir müssen befürchten, dass sich das in den kommenden Wochen verstärkt, um die Bevölkerung zu zermürben“, sagt Waskowycz. Zwar sei die Infrastruktur im Vergleich zum letzten Winter besser geschützt, doch eine ausfallende Energieversorgung könne bei kalten Temperaturen schnell lebensbedrohlich werden.
Zahlen zur Winterhilfe:
Die Partnerorganisation Vostok SOS verteilt im Rahmen der Winterhilfe Heizgeräte, Lampen und Schlafutensilien an fast 20.000 Menschen. 170 Schlafplätze werden speziell für Evakuierte in Notunterkünften mit Heizlüftern, elektrischen Heizkörpern, Wärmelampen oder Stromgeneratoren ausgestattet. Weitere 14.500 Menschen sollen in den kommenden Monaten Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel erhalten.
Die Partnerorganisation „Child Well-being Fund Ukraine" verteilt Einkaufsgutscheine an Betroffene des Krieges. Sie können davon warme Kleidung, Lebensmittel und andere Güter erwerben, um besser durch den Winter zu kommen. Insgesamt werden dadurch 10.000 Personen unterstützt.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
Hinweis für Redaktionen:
Andrij Waskowycz ist Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Kiew und steht für Interviews zur Verfügung.
Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle:
Tommy Ramm - Pressesprecher, Tel.: 030 65211 1225, 0162 2553859
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Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
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