jetzt spendenspendenMenü öffnen

Sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter unterstützen

Ukraine: Hilfe nicht nur militärisch denken

Die Diakonie Katastrophenhilfe warnt nach fast drei Jahren Krieg in der gesamten Ukraine vor einem Rückgang der humanitären Hilfe. „Stabilität für die Ukraine erreicht man nicht allein militärisch, sondern mit solidarischem und humanitärem Handeln. Wenn humanitäre Hilfe reduziert wird, zahlen die Menschen in der Ukraine einen hohen Preis“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Auf dem Ukraine-Sondergipfel in Paris haben europäische Staaten am Montag ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet und die weitere militärische Unterstützung unterstrichen. Eine deutliche Aussage für mehr humanitäre Hilfe blieb aus. „Die humanitäre Hilfe spielt eine zentrale Rolle bei der Sicherung der gesellschaftlichen Stabilität. Sie ist nicht nur moralisch geboten, um Menschenleben zu retten, sondern verhindert auch soziale Verwerfungen und eine Destabilisierung in der Ukraine“, sagt Martin Keßler.

Mit dem drohenden Wegfall der US-amerikanischen Unterstützung kommt der Europäischen Union und vor allem Deutschland eine stärkere Rolle zu. Laut dem Kiel Institute For The World Economy hatte Deutschland seit 2022 mehr als 3,2 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe für die Ukraine bereitgestellt und liegt damit als zweitgrößter Geber weltweit knapp hinter den USA, die jedoch ihr zukünftiges Engagement prüfen und Gelder für humanitäre Hilfe eingefroren haben. „Deutschland ist ein führender humanitärer Geber für die Ukraine und muss es auch unter einer neuen Bundesregierung bleiben. Gerade nach dem Rückzug der USA sollte Deutschland andere Staaten dazu bewegen, die Finanzierungslücke zumindest etwas zu schließen“, sagt Martin Keßler.

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe setzen sich für die Beseitigung von Antipersonenminen in frontnahen Gebieten ein und evakuieren Menschen. Zusätzlich unterstützen und betreiben sie Notunterkünfte für Vertriebene, leisten Winterhilfe oder bilden Menschen beruflich aus. Die Projekte erreichen aktuell knapp 350.000 Personen in der Ukraine. „Ich war vergangene Woche in der Stadt Dnipro, wo ich 30 Frauen ein staatlich anerkanntes Handwerks-Zertifikat überreichen konnte“, berichtet Andrij Waskowycz, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine. „Das sind Frauen, die ihre Ehemänner, die Väter ihrer Kinder, verloren haben oder zerstörte Ortschaften in der Ostukraine verlassen mussten. Dank solcher Programme kommen sie ins gesellschaftliche und berufliche Leben zurück, ersetzen fehlende Männer als Folge dieses Krieges im Handwerk und bauen ihr Land auf – trotz und auch wegen der erlebten Verluste.“

Wenn solche Projekte und landesweite Sozialprogramme in Zukunft nicht weiter unterstützt werden, steigen Armut und Arbeitslosigkeit - mit dramatischen Auswirkungen auf die soziale Lage. Innerhalb der Ukraine sind fast vier Millionen Menschen vertrieben, jede dritte Personen ist auf Hilfe angewiesen. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen ist laut Weltbank seit dem Kriegsausbruch auf neun Millionen gestiegen. „In der Ukraine ist humanitäre Hilfe auch strategisch notwendig, um sozialen Frieden und Stabilität zu wahren“, sagt Andrij Waskowycz.

Hinweis für Redaktionen:

Andrij Waskowycz, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine, steht für Interviews aus Kyjiw zur Verfügung. Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle:

Tommy Ramm - Pressesprecher, Tel.: 030 65211 1225, 0162 2553859

tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de