Bewaffneter Konflikt belastet Nachbarländer
Sudankrise: Eine Million Flüchtlinge jeden Monat
Die schweren Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) zwingen weiterhin Menschen in die Flucht. „Seit dem Ausbruch der Kämpfe am 15. April fliehen jeden Monat im Schnitt eine Million Frauen, Männer und Kinder. Viele sind der zunehmenden Gewalt im Sudan schutzlos ausgeliefert und ihre Lage ist verheerend“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.
Die bewaffneten Auseinandersetzungen im Sudan ziehen immer stärker die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft. Bei einer Attacke auf einen Markt in der Hauptstadt Khartum kamen am 10. September mehr als 40 Zivilisten ums Leben. Teile des Stadtzentrums standen diese Woche nach schweren Attacken in Flammen. „Die Aufmerksamkeit für diesen blutigen Konflikt ist rapide gesunken, dabei geraten immer mehr Menschen zwischen die Fronten. Noch im Mai hatten sich die Kriegsparteien dazu verpflichtet, den Schutz der Zivilbevölkerung zu priorisieren“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Gewalt und Vertreibungen müssen ein Ende finden. Der UN-Sicherheitsrat muss sich dringend mit der aktuellen Lage befassen.“
Ein offener Brief von mehr als 50 Menschenrechts- und Hilfsorganisationen vom 13. September unterstreicht, dass längst schwere Verbrechen im Land stattfinden. Laut UN-Angaben nehmen sexualisierte und ethnisch-motivierte Gewalttaten vor allem in der westsudanesischen Region Darfur zu, die bereits seit 20 Jahren Schauplatz brutaler Gewalt zwischen regierungsnahen Milizen und Rebellengruppen ist. Der Konflikt hat bis heute mehr als 400.000 Tote gefordert. Es droht eine weitere Eskalation der Kämpfe.
Sorgen bereitet die Entwicklung auch im Nachbarland Tschad. „Täglich kommen Flüchtlinge an der Grenze an, die versorgt werden müssen. Die Stimmung droht umzuschlagen, weil das Misstrauen auf Seiten des Tschad wächst“, sagt Régis Jabo, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe im Tschad. Die Provinzbehörden warfen bestimmten Gruppen sudanesischer Flüchtlinge vor, für Gewalt im Tschad verantwortlich zu sein. Sie informierten humanitäre Organisationen jüngst über anstehende Inspektionen in Camps, um Verdächtige festzunehmen. „Immer mehr Kontrollposten entstehen entlang der Grenze, um Migranten und Geflüchtete stärker zu kontrollieren und vermeintliche Kriminelle zu identifizieren“, berichtet Régis Jabo. Tschad hat bisher etwa 360.000 Flüchtlinge aufgenommen. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet mit Partnern in der Provinz Wadai Nothilfe für rund 10.000 Menschen.
Im Südsudan stellt die Ankunft von Geflüchteten und Rückkehrern eine zusätzliche Herausforderung dar. „Vor rund zehn Jahren flohen Hunderttausende Südsudanesen vor der Gewalt in den Sudan. Jetzt wählen sie das geringere Übel und kehren zurück“, erklärt Bernd Serway, der das Büro der Diakonie Katastrophenhilfe im Südsudan leitet. In überfüllten Transitlagern an der Grenze machen Ankommende einen Zwischenstopp, bevor sie im Land verteilt werden. „Das muss schnell passieren, sonst drohen katastrophale Zustände“, so Serway, der bis Jahresende rund eine Million Geflüchtete und Rückkehrer im Südsudan erwartet. Rund acht Millionen Menschen sind dort bereits auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Deshalb ist es dringend notwendig, die finanziellen Mittel aufzustocken, die Jahr für Jahr nicht ausreichen, um adäquat Nothilfe zu leisten. Andernfalls verschärft sich die Not hier durch den Krieg im Nachbarland noch weiter“, befürchtet Serway.
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