Kolumbien: Aufruf kirchlicher Hilfswerke bei Anti-Minen-Konferenz
Strikte Ächtung von Landminen gefordert
Zum Auftakt der Anti-Minen-Konferenz in Cartagena in Kolumbien haben die beiden kirchlichen Hilfswerke Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international in einer gemeinsamen Erklärung dazu aufgerufen, den Gebrauch von Minen sofort zu beenden. Vertreter der zwei Organisationen nehmen an der vom 30. November bis 4. Dezember dauernden Konferenz teil. Sie fordern, die 1997 von 156 Staaten unterzeichnete Konvention von Ottawa, die den Einsatz, die Weiterverbreitung, Lagerung und Produktion von Anti-Personen-Minen verbietet, strikt einzuhalten. Sie beklagen, dass die USA, Russland und China die Konvention nicht unterzeichnet haben.
Alle Konfliktparteien, seien es staatliche oder nicht-staatliche, insbesondere in Kolumbien werden in der Erklärung aufgefordert, keine neuen Minen zu verlegen und die Entminung bereits verminter Gegenden zu unterstützen. Dadurch soll die Nutzung öffentlicher Wege und Einrichtungen wie Gesundheitszentren, Schulen oder Kliniken sowie die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen gewährleistet werden. Insbesondere werden die nicht-staatlichen Akteure aufgefordert, sich offiziell zur Einhaltung der Anti-Minen-Konvention zu verpflichten.
Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international unterstützen in der Region Cauca in Kolumbien Minenopfer und betreiben Aufklärungsarbeit. Nach Angaben der Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe, Tierra de Paz, werden in Kolumbien mehr Minen gelegt als entschärft und beseitigt. Nach Afghanistan gilt Kolumbien als das Land mit den meisten Minen. Weltweit wurden 2008 etwa 5.200 Unfälle mit Minen, nicht explodierter Munition und anderen Sprengkörpern registriert, knapp 800 davon allein in Kolumbien.
Die Hilfswerke der beiden großen Kirchen in Deutschland begrüßen es vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden bewaffneten Konflikts, dass die zweite Überprüfungskonferenz der Ottawa-Konvention zur Ächtung von Landminen in Kolumbien stattfindet. Das Land ist der Konvention 2001 beigetreten. Angesichts der vielen Minen im Land ist für Tierra de Paz ein besserer Selbstschutz der Bevölkerung vordringlich. Die Region Cauca ist Kriegsschauplatz, wo sich Armee und Guerilla bekämpfen. Seit 2006 haben die Diakonie Katastrophenhilfe und Tierra de Paz im Cauca tausende Kinder und Jugendliche aufgeklärt und hunderte Lehrende im Thema Minenrisiko ausgebildet.
Die kirchlichen Organisationen kritisieren, dass der Ende 2008 verabschiedete nationale Aktionsplan von 2009 bis 2019 gegen Minen in Kolumbien in seiner Umsetzung noch erhebliche Defizite aufweist. Die Aufklärung der Bevölkerung und die Fürsorge für die Opfer seien mangelhaft. Die Hilfswerke fordern die Einhaltung internationaler Standards im Sinne des humanitären Minenräumens.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden, Kennwort: „Kolumbien.
Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70
oder online www.diakonie-katastrophenhilfe.de
Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00
oder www.caritas-international.de
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Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
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