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Hilfsorganisationen rufen zum Schutz der Zivilbevölkerung auf

Somalia: Humanitäre Krise spitzt sich weiter zu

Mit einem Appell zum Schutz der Zivilbevölkerung in Somalia haben sich nationale und internationale Hilfsorganisationen an die internationale Gemeinschaft gewandt. Nach Einschätzung der 52 Unterzeichner, zu denen auch der somalische Partner der evangelischen Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe DBG (Hilfe für alle) zählt, hat die humanitäre Krise in dem seit 20 Jahren von Krieg und Bürgerkrieg zerrissenen Land dramatische Ausmaße erreicht. Die Helfer prangern die zügellose Gewalt im Land und die wachsende Piraterie an. Sie fordern von den Konfliktparteien freien Zugang zu den Opfern. Hauptleidtragende sind die Zivilisten.

Internationale Organisationen haben wegen der Eskalation der Gewalt ihre Mitarbeiter schon vor Jahren aus dem Land abziehen müssen. „Brot für die Welt“ und die Diakonie Katastrophenhilfe gehören zu den wenigen Organisationen in Deutschland, die über ihren Partner DBG noch in Somalia tätig sind. Die Direktorin der beiden Hilfswerke, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat die in dem Appell geäußerte Sorge um die Menschen in Somalia bekräftigt. „Obwohl sich hier eine der größten humanitären Krisen der Welt abspielt, ist das Land öffentlich abgeschrieben, bedauerte die Theologin. Sie appellierte an die Bundesregierung und die Europäische Union, sich stärker in Somalia zu engagieren. Vor allem die Bemühungen um Frieden müssten intensiviert werden.

Mehr als 3,25 Millionen Menschen – etwa die Hälfte der Bevölkerung – sind nun auf Hilfe angewiesen. Dies bedeutet einen Anstieg um 77 Prozent seit Beginn des Jahres, wie es in dem kürzlich in der kenianischen Hauptstadt Nairobi veröffentlichten Appell der Hilfsorganisationen heißt. „Die internationale Gemeinschaft hat die somalische Bevölkerung völlig vergessen“, heißt es weiter. Die Organisationen warnen vor einer weiteren Verschlechterung der Situation.

Die wachsende Unsicherheit wegen der um sich greifenden Gewalt von Seiten der Konfliktparteien, verbunden mit einer seit vier Jahren anhaltenden Dürreperiode sowie drastisch gestiegenen Preisen für Nahrungsmittel hat zu einer extremen Verarmung der Bevölkerung geführt. Rund 180.000 Kinder leiden an akuter Mangelernährung, wie die Organisationen beklagen.

Nachdem es in der Hauptstadt Mogadischu wieder zu Kämpfen gekommen ist, sind erneut rund 37.000 Menschen geflohen. Inzwischen sind den Angaben zufolge mehr als 1,1 Millionen Menschen im Land vertrieben worden. Die Versorgung der Flüchtlinge werde angesichts der zunehmenden Piraterie jedoch immer schwieriger. Allein in der ersten Hälfte des Jahres seien 32 Schiffe gekapert worden. Ebenso werde die Arbeit gefährdet durch die wachsende Bedrohung der Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Allein in diesem Jahr seien 24 Helfer getötet worden. Zehn weitere würden vermisst. Unter den Opfern ist auch der frühere stellvertretende Direktor von DBG, der im Juli ermordet worden ist.

Rückfragen an: Rainer Lang, Pressereferent: 0711-2159-147 oder 0174-313 56 51

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de