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Diakonie Katastrophenhilfe zur internationalen Geberkonferenz

Rohingya: Weggesperrt und der Pandemie schutzlos ausgeliefert

Das Schicksal der nahezu eine Million geflüchteten Rohingya in Bangladesch gerät während der globalen Pandemie zunehmend in Vergessenheit. Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft zum Start einer internationalen Geberkonferenz dazu auf, mehr Hilfe für die Flüchtlinge und die Gastgemeinden vor Ort zu leisten. „Kaum jemand spricht aktuell noch über die Rohingya. Als Staatenlose sind sie der grundlegendsten Menschenrechte beraubt, und kein Staat der Welt fühlt sich für sie zuständig“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Das Vergessen hat Methode, alle scheinen damit zufrieden, dass die Rohingya in Camps von der Weiterwanderung abgehalten werden. Schon seit drei Jahren fristen sie ein Dasein im ‚Nirgendwo‘ – und eine politische Lösung ist nicht in Sicht.“ Diese Ausgrenzung sei an sich schon skandalös genug. Hinzu komme aber noch die fehlende finanzielle Ausstattung der Nothelfer und die Bedrohung durch Covid-19 in den überbelegten Flüchtlingscamps.

Die EU richtet gemeinsam mit dem UNHCR, den USA und Großbritannien am heutigen Donnerstag eine internationale Geberkonferenz aus. Die UN sehen einen Hilfsbedarf von etwa einer Milliarde US-Dollar, um den dringendsten humanitären Bedarf der Geflüchteten zu decken. Bislang wurde davon aber weniger als die Hälfte bereitgestellt. „Diese immense Finanzierungslücke ist ein Indiz für das geringe Interesse der Weltgemeinschaft am Schicksal dieser Menschen“, kritisiert Füllkrug-Weitzel. „Diese Gelder werden dringend benötigt, um das Überleben hunderttausender Menschen zu sichern.“

Drei Jahre nachdem fast eine Million Menschen aus Myanmar fliehen mussten, leben noch immer etwa 860.000 Flüchtlinge in Kutupalong, dem aktuell größten Flüchtlingscamp der Welt, weitere Zehntausende in unzähligen kleineren Lagern im Distrikt Cox’s Bazar. Die Lebensbedingungen haben sich durch groß angelegte Hilfsprogramme von lokalen und internationalen Hilfsorganisationen zwar etwas verbessert, dennoch bleibt die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln, aber auch mit Hygiene-Artikeln und Propangas zum Kochen schwierig. Die Menschen leben weiterhin auf extrem engem Raum. Sie vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen, ist unter diesen Umständen kaum möglich.

Auch das Gastland Bangladesch, ohnehin eines der ärmsten Länder der Welt, kämpft mit der Corona-Krise. Ein monatelanger Lockdown hat die geringen Erwerbsmöglichkeiten – etwa für Tagelöhner – weiter stark eingeschränkt. Es besteht die akute Gefahr, dass Armut und Hunger landesweit dramatisch zunehmen. Besonders gravierend ist die Situation in Cox’s Bazar, einer der am wenigsten entwickelten Regionen in Bangladesch. „Es ist wichtig, auch den Menschen in der gastgebenden Region in Bangladesch zu helfen. Sie tragen einen großen Teil der Last der Flüchtlingsaufnahme und müssen dabei auch selbst mehr Unterstützung erfahren“, sagt die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks. 

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist seit Beginn der Krise 2017 in den Camps in Bangladesch aktiv. Das Hilfswerk versorgt in Zusammenarbeit mit seinen lokalen Partnern die bedürftigen Menschen unter anderem mit Trinkwasser und Gas zum Kochen, um weitere Umweltzerstörungen durch Abholzungen zur Brennstoff-Gewinnung zu vermeiden. Der Bau von Latrinen und Abfallsammelstellen hat die Hygiene in den beengten Camps spürbar verbessert. Ein weiteres Hilfsprojekt bietet Kindern und Jugendlichen geschützte Räume für Schul- und Freizeitaktivitäten. Diese Schutzräume sind Corona-bedingt bis auf Weiteres geschlossen, sodass die Jugendlichen aktuell in ihren Unterkünften aufgesucht und betreut werden.  

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Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de