Pfarrerin Füllkrug-Weitzel kritisiert mangelnde Fürsorge von Regierungen
Nationale Katastrophenpläne zum Schutz der Bürger gefordert
Die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat die Ausarbeitung nationaler Katastrophenpläne gefordert. Am Beispiel von Birma (Myanmar), wo der Wirbelsturm „Nargis“ Anfang Mai mehr als 130.000 Todesopfer gefordert hat, ist nach Ansicht der Theologin deutlich geworden, dass die mehrfache Verletzlichkeit der Menschen zur „Katastrophe in der Katastrophe“ führt. „Eine überwiegend äußerst arme Bevölkerung in einem ökologisch aus dem Gleichgewicht geratenen Gebiet war der Katastrophe völlig unvorbereitet ausgeliefert“, betonte sie bei der Bilanz-Pressekonferenz der Diakonie Katastrophenhilfe am 29. Juli in Stuttgart.
Als einen Grund nannte Füllkrug-Weitzel die offenbar mangelnde Fürsorge der Regierung für ihre Bürger. Als weiteren Grund führte sie die mangelnde Zugänglichkeit der Krisenregion nach der Katastrophe an. Sie forderte, grundsätzlich den Zugang zur notleidenden Bevölkerung für Hilfsorganisationen aus humanitären Gründen zu gewährleisten. Die Direktorin forderte außerdem, die Katastrophenvorsorge zu verstärken, vor allem im Blick auf den Klimawandel.
Die Verwüstungsspur des Sturms in Birma und der anschließenden Flut betreffe genau das Gebiet, das vor 20 Jahren noch größtenteils mit Mangroven bewachsen war und weitgehend abgeholzt wurde, erläuterte sie. Deshalb gelte die von dem evangelischen Hilfswerk seit mehr als zwei Jahren unterstützte Aufforstung von Mangrovenwäldern in dieser Region auch international als Modellprojekt für den Küstenschutz. Positiv demonstriere das Beispiel des Nachbarlandes Bangladesch die Effektivität von Vorbeugungsmaßnahmen. Dort unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe seit vielen Jahren den Aufbau von Frühwarnsystemen.
Füllkrug-Weitzel wies außerdem darauf hin, dass es für die Diakonie Katastrophenhilfe wichtig sei, „dass wir Hilfe auch dort leisten, wo Menschen unter Krisen und Katastrophen leiden, die nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfahren“. Neben der sudanesischen Krisenprovinz Darfur und Somalia nannte sie Kolumbien als Beispiel. Das Land hatte sie wenige Tage zuvor besucht.
Die Projektausgaben sind im Jahr 2007 von mehr als 37 Millionen im Jahr 2006 auf knapp 31 Millionen zurückgegangen. Diese Zahlen bedeuten, dass es weniger Tote und Verwüstungen durch Katastrophen gegeben hat. Die Zahl der geförderten Projekte ist jedoch mit 163 gegenüber 169 im Jahr 2006 fast gleichgeblieben. Die Voraussetzung dafür sind die mehr als acht Millionen Euro an eingegangenen Spenden (gegenüber 9,5 Millionen im Jahr zuvor). Im Vergleich dazu sind die öffentlichen Zuschüsse 2007 um fast drei Millionen Euro von rund 5,7 auf knapp 8,5 Millionen Euro gestiegen.
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Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
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