jetzt spendenspendenMenü öffnen

Mehr Hilfe für Überlebende sexueller Gewalt

Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert besseren Schutz von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten und auf der Flucht sowie mehr Hilfe für Opfer sexueller Gewalt. „Überlebende von sexueller Gewalt benötigen schnelle und umfassende Unterstützung – medizinische, psychologische, rechtliche und wirtschaftliche“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe anlässlich des 4. Welttags zur Beseitigung sexueller Gewalt in Konflikten (19.6.).

„Es ist an der Zeit, dem Schutz und der Unterstützung von Frauen in Gewaltkontexten und auf der Flucht deutlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen“, so Füllkrug-Weitzel. Wegen der rechtlichen und sozialen Benachteiligung der Frauen in vielen Ländern werde das Problem für unbedeutend gehalten. Die internationalen Geber humanitärer Hilfe sollten für „Schutzmaßnahmen deutlich mehr Mittel aufbringen, ebenso für die Arbeit, die vergewaltigten Mädchen und Frauen ganzheitlich und längerfristig hilft“, fordert Füllkrug-Weitzel.

Vergewaltigungen, Missbrauch, Versklavung oder Zwangsprostitution werden in vielen Konflikten als Waffe eingesetzt. Häufig geschieht dies systematisch und angeordnet mit dem Ziel, junge Menschen für die Unterstützung des bewaffneten Kampfs gefügig zu machen, den Gegner zu demütigen, ihn einzuschüchtern und die Gesellschaft zu terrorisieren. Betroffen sind vor allem Frauen und Kinder. Sexuelle Gewalt kommt in Bürgerkriegsländern mit fehlender Staatlichkeit häufiger vor, Schutzvorkehrungen sind dort nicht vorgesehen, die Strafverfolgung ist erschwert und staatliche Unterstützungsprogramme fehlen meist vollständig.

Neben körperlichen Folgen wie schweren Verletzungen, ungewollten Schwangerschaften und HIV-Infektionen – haben Betroffene mit Traumata und gesellschaftlicher und familiärer Stigmatisierung zu kämpfen. „Das Trauma vertieft sich, wenn Leid und Unrecht öffentlich übersehen oder verleugnet werden oder die Frauen gar selbst verantwortlich gemacht werden für das, was ihnen angetan wurde“, sagt Füllkrug-Weitzel. „Der Ausschluss aus der familiären Gemeinschaft und die soziale Ausgrenzung ist eine grausame Fortsetzung des Leids und entzieht vielen Frauen eine geregelte wirtschaftliche Grundlage“, so Füllkrug-Weitzel.

Die Diakonie Katastrophenhilfe arbeitet in vielen Ländern mit ihren Partnerorganisationen daran, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. In der DR Kongo etwa, wo sexuelle Gewalt durch den Bürgerkrieg weit verbreitet ist, versorgt das evangelische Hilfswerk Frauen nicht nur medizinisch und berät sie psychologisch und juristisch, sondern entwickelt gemeinsam mit ihnen vor allem neue soziale und wirtschaftliche Perspektiven. Frauen werden etwa dabei unterstützt, sich wirtschaftlich auf eigene Füße zu stellen.

„Wir helfen jeder Frau individuell und haben trotzdem die Gesellschaft als Ganzes im Blick“, beschreibt Füllkrug-Weitzel den Ansatz der Hilfe. Sexuelle Gewalt in Kriegen und deren Straflosigkeit schade der gesamten Gesellschaft. „Es ist unerlässlich, dass die internationale Gemeinschaft stärker gegen diese Verbrechen vorgeht und sie an die internationale Strafgerichtsbarkeit verweist.“ Die Diakonie Katastrophenhilfe begrüßt daher ausdrücklich die durch die Bundesregierung im April in den UN-Sicherheitsrat eingebrachte Resolution zu sexueller Gewalt in Konflikten.

Die Vereinten Nationen haben den 19. Juni zum Welttag für die Beseitigung sexueller Gewalt in Konflikten ausgerufen, um die Weltöffentlichkeit auf dieses grausame Verbrechen aufmerksam zu machen. Der Arzt Dr. Denis Mukwege, Friedennobelpreisträger und langjähriger Partner der Schwesterorganisation Brot für die Welt, spricht auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund über seine Arbeit für Frauen und Mädchen in der DR Kongo (20. Juni, 16-17 Uhr in der „Wunderkirche“ - St. Reinoldi, Ostenhellweg 2, 44135 Dortmund).
 

Pressekontakt:
Thomas Beckmann, 030 65211-1443, presse@diakonie-katastrophenhilfe.de

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de