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Diakonie Katastrophenhilfe hilft weiterhin in Kolumbien

Kolumbien: Gewalt statt Frieden

Trotz der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung vor etwa eineinhalb Jahren bleibt die humanitäre Situation in vielen Teilen des Landes angespannt. Vor allem in der Pazifikregion im Westen kommt es weiterhin zu Gewalt und Vertreibungen. „Fast jeden Tag müssen Menschen in Kolumbien vor Gewalt fliehen und ihre Heimat verlassen“, sagt Martin Keßler. Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe ergänzt mit Blick auf die Menschen, die während des Bürgerkriegs vertrieben wurden: „Viele Menschen trauen sich noch nicht, in ihre Heimat zurückkehren und leben weiterhin ohne sicheren Zugang zu sauberem Wasser oder Nahrung.“ Daher sei es unverzichtbar, dass humanitäre Organisationen im Land bleiben, um die Menschen jetzt nicht alleine zu lassen.

Die Zahl der von Gewalt betroffenen Menschen ist trotz des Friedensschlusses wieder deutlich gestiegen. Bewaffnete nicht-staatliche Akteure versuchen, ein von der FARC hinterlassenes soziales und politisches Vakuum zu füllen. Diese Akteure kämpfen gegen staatliche Sicherheitskräfte oder bekämpfen sich untereinander. Dabei geht es vor allem um die Kontrolle der legalen und illegalen Wirtschaft wie den Drogenschmuggel. Diese neu aufflammenden Kämpfe und gezielte Tötungen zwingen die Menschen immer wieder dazu, ihren gesamten Besitz zurückzulassen und zu fliehen. Allein zwischen 2015 und 2017 sind eine halbe Million Menschen vertrieben worden.

 Die Diakonie Katastrophenhilfe hat im Sommer vergangenen Jahres ein Hilfsprojekt gestartet, um flexibel auf neue humanitäre Notlagen und Vertreibungen reagieren zu können. Dazu sind landesweit mobile Teams im Einsatz, um den Menschen in ihrer Not schnell zur Seite zu stehen. Mitarbeiter der lokalen Partnerorganisation verteilen beispielsweise Nahrungsmittel, Wasserfilter und Hygieneartikel an vertriebene Familien. „In Kolumbien ist es sehr schwer abzusehen, wo die Gewalt hochkocht und Menschen in die Flucht gezwungen werden“, erklärt Keßler die Hilfe über mobile Einsatzteams.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist psychologische Unterstützung für die teilweise schwer traumatisierten Menschen. „Unsere Partner helfen den Menschen dabei, ihre schweren seelischen Verletzungen aufzuarbeiten, die sie auf der Flucht oder aufgrund sexueller Gewalt erlitten haben“, sagt Keßler. Das Projekt wird in Kooperation mit der Norwegischen Flüchtlingshilfe (Norwegian Refugee Council - NRC) und mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union (ECHO) umgesetzt.

Trotz der wachsenden humanitären Herausforderungen ziehen sich immer mehr Geldgeber aus Kolumbien zurück. Auch das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) reduziert sein Personal: „In Zukunft wird es schwieriger, verlässliche Daten zu intern Vertriebenen, Toten und Verletzten zu bekommen. Diese Zahlen sind jedoch wichtig, um zielgerichtet humanitäre Hilfe leisten zu können“, sagt Keßler. Eine weitere Herausforderung für das Land sei die Versorgung hunderttausender Flüchtlinge aus Venezuela, die aufgrund der Wirtschafts- und Versorgungskrise in ihrem Land nach Kolumbien fliehen.

Der Bürgerkrieg in Kolumbien dauerte 50 Jahre und kostete über 220.000 Menschen das Leben. Mehr als sieben Millionen Menschen wurden im eigenen Land vertrieben. Im Herbst 2016 unterzeichnete die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla.

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Tommy Ramm

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