jetzt spendenspendenMenü öffnen

Zivilbevölkerung seit fast sechs Wochen von Hilfsgütern abgeschnitten

In Gaza droht erneut Versorgungskollaps

Die Diakonie Katastrophenhilfe beobachtet mit großer Sorge eine schleichende Normalisierung von Verstößen gegen das Humanitäre Völkerrecht durch die Konfliktparteien in Gaza. Durch den Beschuss des Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt am vergangenen Sonntag kann die Zivilbevölkerung dort kaum noch medizinisch versorgt werden. „Die Ausweitung der Kämpfe vertieft die Not der Menschen und macht Hilfe immer gefährlicher. Es braucht jetzt dringend eine politische und militärische Deeskalation sowie eine neue Waffenruhe, um auch eine Freilassung der Geiseln zu erwirken“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

Seit dem 2. März hat kein LKW mit Hilfsgütern den Gazastreifen mehr erreicht. Das strikte Einfuhrverbot durch Israel verschärft die Versorgungsengpässe für die mehr als zwei Millionen Menschen in Gaza und gefährdet ihr Überleben. Wegen fehlenden Mehls kündigte das Welternährungsprogramm kürzlich die Schließung von 25 Bäckereien an, wodurch die Unterstützung vieler Familien wegfällt. Ohne essenzielle Grundnahrungsmittel droht ein Zusammenbruch der Versorgung.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hält die schwierige Hilfe vor Ort aufrecht. „Unsere Partnerorganisation hat noch Reserven, um 200 Familien im kommenden Monat über eine Bäckerei mit Brot und weiteren Nahrungsmitteln zu unterstützen. Das ist angesichts der Situation viel zu wenig“, sagt Martin Keßler, der Anfang März Gaza besucht hatte. „Bereits bei meinem Besuch kurz vor dem Ende der Waffenruhe waren die Preise durch den Einfuhrstopp extrem angestiegen. Die Zivilbevölkerung ist nahezu ausnahmslos auf externe Hilfe angewiesen, die dringend wieder anlaufen muss. Wenn die Situation so bleibt wie jetzt, werden mehr Menschen wieder akut hungern.“

Seit dem erneuten Ausbruch der Kämpfe sind Hunderte Zivilisten gestorben und auch medizinische Einrichtungen wie das Al Ahli-Krankenhaus angegriffen worden. Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt dort das Krebsdiagnostikzentrum, das Krebspatient*innen eine bessere Behandlung ermöglicht und bei dem Luftangriff durch Israel am Sonntag nicht beschädigt wurde. Der Tod von 15 palästinensischen Rettungskräften am 23. März durch Beschuss der israelischen Armee ist bestürzend und muss unabhängig aufgeklärt werden. „Medizinisches Personal und humanitäre Helfer sind ebenso wie Zivilisten durch das humanitäre Völkerrecht geschützt und dürfen niemals ein militärisches Ziel sein. Welche Botschaft sendet eine Tötung jener, die unter schwersten Bedingungen Hilfe leisten, Menschlichkeit beweisen und Hoffnung geben?“, fragt Martin Keßler. Laut UN-Angaben sind seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 mindestens 409 Hilfskräfte innerhalb Gazas ums Leben gekommen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert die Einhaltung des völkerrechtlich-verbrieften Schutz und der humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung im Rahmen einer erneuten Waffenruhe. Zudem müssen medizinische Evakuierungen zu Krankenhäusern in Ostjerusalem wieder aufgenommen werden, da viele Patient*innen aus Gaza eine spezialmedizinische Versorgung benötigen. „Angesichts demonstrierender Zivilisten, die trotz der Gefahren in Gaza gegen die Terrororganisation Hamas auf die Straße gehen, und den stetigen Forderungen israelischer Angehöriger, endlich eine Freilassung aller Geiseln zu erwirken, muss endlich ein Zeichen der Menschlichkeit folgen“, sagt Martin Keßler.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nahost-Konflikt

Online unter:www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Ihr Pressekontakt

Bild von Tommy Ramm

Tommy Ramm

Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe

+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de