Humanitäre Hilfe weiter dringend nötig
Hunger im Sudan auf Höchststand
Zwei Jahre Krieg im Sudan haben mehr als 14 Millionen Menschen vertrieben, derzeit hungern rund 24 Millionen Menschen. „Ein Ende der blutigen Kämpfe ist nicht in Sicht – im Gegenteil: Weil die Armee die Hauptstadt zurückerobert hat und sich in einer Position der Stärke sieht, wird der blutige Krieg unvermindert fortgesetzt. In der Region Darfur herrscht in Teilen eine Hungersnot, doch niemand schaut hin“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Die Weltgemeinschaft dürfe vor der größten humanitären Katastrophe der Welt nicht die Augen verschließen.
Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt humanitäre Hilfe im Sudan gemeinsam mit den lokalen Emergency Response Rooms (ERR) fort. Die bis zu 600 nachbarschaftlich organisierten Gruppen kochen täglich Mahlzeiten, statten Notunterkünfte aus und beschaffen medizinische Güter. „Durch die Kämpfe werden täglich Menschen vertrieben oder müssen evakuiert werden. Auf der Flucht benötigen sie unsere Unterstützung“, sagt Hajooj Kuka, ein Vertreter der ERR. Rund 12.000 Freiwillige seien in den ERR engagiert, die meisten seien junge Menschen und Frauen. „Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft, aber dafür braucht es flexiblere finanzielle Unterstützung als bisher“, sagt Kuka. Die Diakonie Katastrophenhilfe hat die Hilfe bisher mit 1,4 Millionen Euro finanziert.
In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zu Übergriffen, Verschleppungen und Morden an freiwillig Helfenden in verschiedenen Landesteilen. Ebenso ist die Gefahr für die gesamte Zivilbevölkerung gestiegen. „Wo sich die Fronten verschieben, werden Menschen als Kollaborateure auf Verdacht verurteilt und hingerichtet. Solche grauenhaften Tötungen wurden mehrfach dokumentiert“, sagt Kuka. Deshalb müsse der Schutz für die Zivilbevölkerung und für die Freiwilligen verbessert werden.
Unterdessen können sich die Menschen kaum noch selbst versorgen. Laut UN-Angaben herrscht an mehreren Orten in der Region Darfur eine Hungersnot. Dort verhungern jeden Tag Menschen. „Wenn die Bauern bis zum Juni nicht geeignete Bedingungen für die Aussaat vorfinden, weil ihre Vorräte zerstört sind oder weil sie fliehen mussten, dann werden sich die Engpässe und somit der Hunger im Land weiter verschärfen“, warnt Kuka. Bereits jetzt sei der Preis für das wichtige Getreide Sorghum mehr als doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Die wenigsten Menschen sind in der Lage, sich genug Nahrungsmittel kaufen zu können.
Um eine weitere Zuspitzung der Not abzuwenden, fordert Martin Keßler einen sicheren humanitären Zugang zu den Menschen, die Achtung des Völkerrechts durch die Kriegsparteien und stärkere diplomatische Bemühungen für ein Ende des Krieges: „Es kann uns nicht egal sein, wohin sich der Sudan als eines der wichtigsten Länder in der Region entwickelt. Auf die Kriegsparteien und alle Staaten, die eine wichtige Rolle bei der Unterstützung einer der Kriegsparteien haben, muss der Druck steigen. Andernfalls droht ein Auseinanderbrechen des Landes mit unabsehbaren Folgen.“
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Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
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