Diakonie Katastrophenhilfe bereitet einen weiteren Hilfsflug vor
Haiti: Unterstützung für Kinderklinik in Port-au-Prince
Geduldig buchstabiert der Junge seinen Namen: Kevine Scemoaes. Er soll am nächsten Tag operiert werden, erklärt die Krankenhausmanagerin Vanessa Carpenter den Besuchern von der Diakonie Katastrophenhilfe. Eigentlich ist das gar nicht Carpenters Job. Aber nach dem schweren Erdbeben in Haiti ist sie kurzerhand nach Port-au-Prince gekommen, um die glücklicherweise unbeschädigt gebliebene Klinik am Rande der Stadt zu unterstützen. Normalerweise wickelt die US-Amerikanerin die Überführung von Kindern in die USA ab, die eine schwere Operation benötigen. Jetzt ist sie Tag und Nacht auf den Beinen, um den Klinikbetrieb am Laufen zu halten.
Glücklich ist sie über die beiden Großraumzelte, die die Leiterin des Büros der Diakonie Katastrophenhilfe, Astrid Nissen, ihr übergeben hat. „Wir brauchen die Zelte dringend, um unsere Platzprobleme zu lösen“, sagt sie. Das Krankenhaus hat 100 Betten, ist aber im Moment mit 140 Patienten belegt. Die Zelte sind für die Unterbringung von frisch operierten Patienten gedacht, die eine Erholungsphase benötigen. So ein Fall wäre zum Beispiel Kevine. Der Sechsjährige hat hohes Fieber. Seine Mutter sitzt neben ihm am Bett und fächelt ihm frische Luft zu. Carpenter sagt, dass es noch nicht sicher ist, dass die Ärzte seinen Fuß retten können oder ob er amputiert werden muss. Er hat sehr starke Verletzungen vom Erdbeben. Kevine ist guten Mutes. Trotz seines hohen Fiebers erzählt er Astrid Nissen seine Geschichte. Er ist zur Zeit des Erdbebens allein auf der Straße unterwegs gewesen. Eine Mauer stürzte ein und begrub ihn teilweise unter sich. Er konnte sich selbst befreien, aber wegen seines verletzten Beines nicht mehr gehen. Er kroch in die Mitte der Straße und rief so lange um Hilfe, bis er ins Krankenhaus gebracht wurde.
Operiert wird in der Klinik praktisch rund um die Uhr von italienischen und amerikanischen Ärzten. Behandelt werden müssen vor allem Knochenbrüche. Allein 40 Fälle von Oberschenkelfrakturen nennt Vanessa Carpenter. Außerdem gebe es viele Amputationen. Im Zimmer von Kevine liegt auch die fünf Jahre alte Melunda Bregar. Sie hat schwere Kopf- und Rückenverletzungen. Außerdem spricht sie seit dem Erdbeben nicht mehr. Ihre Mutter sitzt auf ihrem Bett und streichelt ihrer Tochter zärtlich über die Haare. Mitgebracht hat sie ein kleines Neues Testament, das aufgeschlagen auf dem Kopfkissen der Tochter liegt.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bereitet inzwischen einen zweiten Hilfsflug nach Haiti vor. Mit ihm sollen am Donnerstag vor allem Werkzeuge zum Wiederaufbau auf die Insel transportiert werden.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden.
Diakonie Katastrophenhilfe:
- Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70, Kennwort: „Erdbebenhilfe Haiti
- online: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/haiti
- Per SMS: Spender können an die 8 11 90 eine SMS mit dem Stichwort BEBEN schicken. Von der Mobilfunk-Rechnung werden dann 5 Euro abgebucht.
Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 oder
www.caritas-international.de
Für Rückfragen: Peter Liebe, Tel.: 0174/30 20 158.
Weitere Informationen hier. Im Pressebereich finden Sie O-Töne zum Download, Pressemitteilungen, Pressebilder und Videos in unserer „Digitalen Pressemappe Haiti“. Sie wird ständig aktualisiert.
Ihr Pressekontakt
Tommy Ramm
Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de