Arbeit für humanitäre Hilfsorganisationen gefährdet
Afghanistan: Humanitäre Hilfe darf nicht verhandelbar sein
In Afghanistan setzen eingeschränkte Rechte von Frauen die humanitäre Hilfe durch internationale Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen aufs Spiel. Anlässlich eines anberaumten Treffens der Vereinten Nationen und hochrangiger Diplomaten in Doha am 1. und 2. Mai sagt Michael Frischmuth, Abteilungsleiter Programme der Diakonie Katastrophenhilfe:
„Mehr als 24 Millionen Menschen in Afghanistan sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, sechs Millionen Menschen stehen am Rande einer Hungersnot. Humanitäre Hilfe darf besonders in solch einer Situation nicht verhandelbar sein. Das Recht, sie zu erhalten und zu leisten, gilt bedingungslos. Deshalb begrüßen wir die jüngste Forderung der Vereinten Nationen, die Verbote für Frauen in Afghanistan zurückzunehmen. Hilfe ist kein Spielball für politischen Druck oder Anerkennung. Das setzt Menschenleben aufs Spiel und widerspricht dem Prinzip der Menschlichkeit. Einschränkungen oder gar der komplette Abbruch des internationalen Engagements in Afghanistan muss in Doha deswegen unbedingt vermieden werden.“
Hintergrund:
Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben seit der Machtübernahme schrittweise die Rechte für Mädchen und Frauen eingeschränkt. Sie sind beispielsweise von weiterführenden Bildungseinrichtungen und öffentlichen Räumen verbannt worden. Im Dezember 2022 verboten die Taliban die Beschäftigung von Frauen bei internationalen Hilfsorganisationen, was zu internationalen Protesten und einer teilweisen Einstellung von Hilfsmaßnahmen geführt hatte. Es folgte ein Arbeitsverbot auch bei den Vereinten Nationen, weshalb die UNO die Fortführung ihrer Mission derzeit überprüft, da die Einschränkungen gegen internationales Recht und Prinzipien verstoßen. Ein Ende der UN-Mission hätte jedoch fatale Folgen für Millionen Menschen. Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet Bargeldhilfe über eine Partnerorganisation in der Provinz Bamyan, damit rund 8.000 Personen Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln haben.
Hinweis für Redaktionen:
Michael Frischmuth, Abteilungsleiter Programme der Diakonie Katastrophenhilfe in Berlin, steht für Interviews zur Verfügung.
Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.
Ihr Pressekontakt
Tommy Ramm
Pressesprecher Diakonie Katastrophenhilfe
+49 30 65211 1225tommy.ramm@diakonie-katastrophenhilfe.de