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Jahresbericht 2023: Weltweite Hilfe in Zahlen

Zahlen und Fakten zu unserer Arbeit und unseren Finanzen im Jahr 2023 auf einen Blick. Der aktuelle Jahresbericht steht unten für Sie zum Download bereit.

Erläuterungen der Einnahmen und ihrer Herkunft

Die Jahresrechnung der Diakonie Katastrophenhilfe leitet sich aus den geprüften Abschlüssen des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e. V. (EWDE) und der Evangelischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe e. V. (EZE) ab.

Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte eine Systemumstellung auf SAP S/4 HANA. Im Zuge dessen erfolgte eine Anpassung der Jahresrechnung unter Berücksichtigung des aktuell gültigen Konzepts des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) für Werbe- und Verwaltungsausgaben.

Das Vorjahr wurde aus Vergleichbarkeitsgründen entsprechend angepasst. Entsprechend wurden auch Grafiken gegenüber dem Jahresbericht aus 2022 angepasst.

 

Gesamteinnahmen

Die Gesamteinnahmen lagen im Berichtsjahr 2023 bei 95,1 Mio. Euro und haben damit gegenüber dem Vorjahr (134,8 Mio. Euro) deutlich abgenommen. Da der Krieg in der Ukraine medial gegenüber 2022 mehr in den Hintergrund rückt, hat das Spendenvolumen um knapp 39,7 Mio. Euro nachgelassen. Es gingen in 2023 weiterhin Spenden für die Ukraine ein, aber in einem deutlich geringeren Umfang. Die zwei Erdbeben zu Beginn des Jahres im Norden von Syrien und der Südosttürkei mit der Stärke 7,7 und kurz später der Stärke 7,0 haben zu markanten zweckgebundenen Spendeneinnahmen für diese Region geführt. Im Herbst 2023 hat der bewaffnete Konflikt in Israel und Gaza große mediale Aufmerksamkeit erhalten. In 2023 war dies das zweite große Ereignis, für das trotz der humanitären Not eher geringe Spendeneinnahmen generiert wurden. Die Diakonie Katastrophenhilfe konnte bei beiden Ereignissen sehr schnell vor Ort reagieren und die Spenden entsprechend für humanitäre Zwecke in den Regionen einsetzen.

Einnahmen von öffentlichen Drittmittelgebern haben 2023 gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Die Zahlungen des Auswärtigen Amtes (AA), des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU ‒ The European Commission’s Civil Protection and Humanitarian Aid Development) sind mit 31,7 Mio. Euro gegenüber 2022 (27 Mio. Euro) deutlich angestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahr (0,3 Mio. Euro) ist das Finanzergebnis 2023 mit 1,9 Mio. Euro deutlich höher ausgefallen. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus den niedrigeren Veräußerungsverlusten und Abschreibungen im Wertpapiervermögen, die um 1,3 Mio. Euro auf 0,5 Mio. Euro gesunken sind.

Spenden

Im Jahr 2023 haben die Spenden im Vergleich zu 2022 deutlich abgenommen. Insgesamt erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 2023 rund 49,3 Mio. Euro Spenden, während es im Vorjahr wegen der Eskalation des Krieges in der Ukraine noch 97,5 Mio. Euro waren. Diese Entwicklung ist für die Diakonie Katastrophenhilfe, insbesondere nach großen und medial präsenten Ereignissen, üblich. Die zweckgebundenen Spenden machen in Jahren mit Großereignissen einen hohen Anteil an den gesamten Spendeneinahmen aus. Entsprechend niedriger sind die Spendeneinnahmen in Jahren mit geringerer medialer Aufmerksamkeit oder kleineren Katastrophen.

Die meisten zweckgebundenen Spenden erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 2023 für das Erdbeben in Syrien und der Türkei (22,2 Mio. Euro), für die Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine (4,6 Mio. Euro), sowie für Flucht und Hunger in Afrika (1,2 Mio. Euro). Hinzu kommen projektbezogene Großspenden in Höhe von 2,0 Mio. Euro.

Brot für die Welt-Katastrophenfonds

Um bei vergessenen Katastrophen und bei Wiederaufbauprojekten sofort handlungsfähig zu sein, erhält die Diakonie Katastrophenhilfe Spendenmittel von ihrer Schwesterorganisation Brot für die Welt. Es wurden 3,27 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, das sind fast 10 % mehr als im Vorjahr. Vergessene Katastrophen umfassen Ereignisse in Ländern, die medial wenig Aufmerksamkeit erhalten und für die es nur in geringem Maße zweckgebundene Spenden gibt. Die Mittel des Brot für die Welt-Katastrophenfonds ermöglichen der Diakonie Katastrophenhilfe, Projekte in solchen Kontexten zu implementieren.

Öffentliche Mittel und Beiträge Dritter

Die deutsche Bundesregierung und die Europäische Union bewilligten der Diakonie Katastrophenhilfe 2023 Mittel in Höhe von 15,2 Mio. Euro ‒ ein Anstieg um 1,0 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (14,2 Mio. Euro). Rückläufig waren nur die Bewilligungen des BMZ. Der Rückgang muss allerdings vor dem Hintergrund mehrerer hoher Bewilligungen in den Vorjahren gesehen werden, u.a. die Bewilligung von großen, mehrjährigen Projekten.

Hinsichtlich der Förderungen im Berichtsjahr 2023 ist die sehr hohe Zunahme der EU Bewilligungen in 2023 gegenüber dem Vorjahr bemerkenswert. Hier ist ein Anstieg von  2,0 Mio. Euro auf 7,4 Mio. Euro zu verzeichnen. Die Förderung durch das Auswärtige Amt erhöhte sich auf 16,4 Mio. Euro ebenfalls deutlich (Vorjahr 12,7 Mio. Euro).

Schwerpunkte der Zuschüsse 2023 des AA und des BMZ an die Diakonie Katastrophenhilfe im Überblick:

▪ 5,2 Mio. Euro für Afrika, insbesondere Südsudan, Äthiopien und Somalia (AA)

▪ 3,4 Mio. Euro für die Ukraine (AA)

▪ 1,22 Mio. Euro für Libanon (BMZ)

▪ 1,05 Mio. Euro für Kolumbien (BMZ)

Von der EU erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe 3,2 Mio. Euro für das Erdbeben in Syrien und der Türkei und 4,2 Mio. Euro für Kolumbien.

Zuwendung sonstiger Dritter

Vom internationalen kirchlichen Netzwerk für humanitäre Hilfe und Entwicklung ACT Alliance (Action by Churches Together) erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe Mittel in Höhe von knapp 65.800 Euro für ein Projekt in Mosambik. Die Schwesterorganisation Brot für die Welt stellte der Diakonie Katastrophenhilfe 2,9 Mio. Euro (Vorjahr 1,8 Mio. Euro) zur Verfügung. Die Mittel wurden überwiegend für Projekte in der Türkei eingesetzt.

Von der österreichischen Zwillingsorganisation Diakonie Katastrophenhilfe Österreich wurden mit über 0,7 Mio. Euro etwas mehr Mittel als 2022 (0,5 Mio. Euro) überwiesen. Der größte Anteil in Höhe von 405.000 Euro kam einem Projekt für das Erdbeben Syrien und der Türkei zugute; die restlichen Mittel wurden für Projekte in Jemen, Somalia, Pakistan und Griechenland verwendet.

Der Bündnispartner Deutsche Welthungerhilfe e.V. aus Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) stellte der Diakonie Katastrophenhilfe rund 670.000 Euro für ein Projekt in Somalia und der Demokratischen Republik Kongo zur Verfügung. Besonders wertvoll waren die zahlreichen Zuwendungen der Landeskirchen und Diakonischer Werke in Höhe von 256.600 Euro für das Erdbeben in Syrien und der Türkei sowie für Projekte in der Ukraine. Die Zuwendungen verschiedener Landeskirchen und von Diakonischen Werken können je nach Zweckbindung zusammengefasst und in einem gemeinsamen Projekt umgesetzt werden. Alternativ können anhand dieser Zuwendungen auch bestehende Projekte finanziell aufgestockt werden, um zusätzliche humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Von der deutschen Nordkirche erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe Spenden in Höhe von 100.000 Euro für Projekte in der Türkei, Syrien, Somalia sowie für den Nahostkonflikt.

Sonstige Erträge

In 2023 sind die sonstigen Erträge um 1,0 Mio. Euro auf 1,5 Mio. Euro gestiegen. Im Rahmen der Fusion des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) und des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (DW.EKD) mit Brot für die Welt zum Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) 2012 wurde die Beteiligung an der Zusatzversorgungskasse des Bundes gekündigt.

Hieraus haben sich noch Ansprüche ergeben, die sich im Berichtsjahr erhöhend auf die sonstigen betrieblichen Erträge ausgewirkt haben.

Erläuterungen der Ausgaben und ihrer Verwendung

Gesamtaufwendungen

Die Gesamtausgaben der Diakonie Katastrophenhilfe lagen im Berichtsjahr bei rund 105 Mio. Euro und waren somit rückläufig gegenüber 2022 (114 Mio. Euro). Insgesamt sind die Projektzahlungen rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau.

 

Programmarbeit

Die Ausgaben der Programmarbeit umfassen neben den Projektausgaben auch die Personal- und Sachausgaben, die für die Betreuung und Prüfung der Projekte anfallen. Die Aufwendungen der Programmarbeit sind mit 97,1 Mio. Euro weiterhin nahezu konstant.

Werbung und Öffentlichkeitsarbeit

Diese Ausgaben tragen dazu bei, öffentliche Aufmerksamkeit für die Anliegen der humanitären Hilfe zu schaffen. Das umfasst Öffentlichkeits-, Bildungs- und Lobbyarbeit, sowie Mailings, Onlinemarketing und Telefon-Fundraising.

Die Ausgaben für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sind 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Mio. Euro gestiegen und lagen bei rund 5 Mio. Euro.

Verwaltung

Die Verwaltungskosten sind im Vergleich zum Vorjahr von 2,4 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro gestiegen. Der Anstieg resultiert insbesondere aus den für die Diakonie Katastrophenhilfe insgesamt deutlich höheren Personalkosten und sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Jahr 2023. Aufgrund des Stellenaufbaus bei der Diakonie Katastrophenhilfe, der den wachsenden Ansprüchen in der Projektarbeit Rechnung trägt, ergibt sich auch gleichzeitig eine höhere Stellenanteilsgewichtung. Die Anforderungen an die Projektarbeit haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Die Diakonie Katastrophenhilfe trägt mit einem Organisationsprozess diesen Entwicklungen Rechnung und stärkt die Organisation in Deutschland. Zudem wird sie mit einem erhöhten Stellenanteil den Bedarfen im Personalbereich und der Professionalisierung der humanitären Hilfe allgemein gerecht.

Die prozentualen Anteile der Ausgaben für Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung an den Gesamtausgaben haben sich in 2023 im Vergleich zum Vorjahr von 6,1 Prozent auf 7,8 Prozent leicht erhöht. Laut den DZI-Kriterien sind die Werbe- und Verwaltungsausgaben wie in den Vorjahren als „niedrig“ eingestuft. Diese Einstufung dient als Indikator für die wirtschaftliche und sparsame Mittelverwendung. Die Diakonie Katastrophenhilfe erreicht damit wiederum die bestmögliche Einstufung, die durch das DZI vergeben wird.

Bestätigungsvermerk

Die Bestätigungsvermerke des Abschlussprüfers, die Jahresabschlüsse für die Rechtsträger EWDE und EZE sowie die Bescheinigung zur Prüfung der Jahresrechnung werden nach Abschluss der Prüfung auf unserer Website veröffentlicht.

Erläuterung zu den Kostenarten

Personalkosten

Die Personalkosten sind geringfügig zurückgegangen. Ursache hierfür ist zum einen eine leicht veränderte Kostenschlüsselung für Personalkosten der Zentralen Dienste (Finanzen, Personal, Verwaltung) und zum anderen ein leichter Rückgang der Rückstellungen für Mehrarbeit- und Resturlaubsansprüche.

Sonstiger betrieblicher Aufwand

Der Rückgang des sonstigen betrieblichen Aufwands ist insbesondere eine Folge des Wegfalls von Kosten für die Schließung des zentralen Vertriebs.

Abschreibungen

Die Abschreibungen sind um rund 70.000 Euro gesunken, was insbesondere damit zusammenhängt, dass für größere Software-Produkte und Betriebs- und Geschäftsausstattung letztmalig in 2020 Abschreibungen angefallen sind.

Steuern

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich aus Körperschafts- und Gewerbesteuer, die u. a. aus nicht steuerbefreiten Aktivitäten (z. B. Verkauf von Werbeartikeln) resultieren und aus Quellensteuer und Kapitalertragssteuer, die im Rahmen von Wertpapier- und Beteiligungserträgen anfallen, zusammen. Der Rückgang im Berichtsjahr resultiert im Wesentlichen aus Kapitalertragssteuererstattungen.

Material zum Mitnehmen

Der aktuelle Jahresbericht für das Jahr 2023 der Diakonie Katastrophenhilfe gibt Einblick in unsere Arbeit und die Entwicklung unserer Projekte. Außerdem enthält er eine detaillierte Auflistung der Einnahmen und Ausgaben.

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Ihr Ansprechpartner für weitere Fragen

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Carsten Obergfell

Service für Spenderinnen und Spender

+49 30 65211-4722service@diakonie-katastrophenhilfe.de