Geist, Logik und Praxis der Gewalt triumphieren
Sechs Jahre Krieg in Syrien - sechs Jahre Krieg gegen Zivilisten und Menschlichkeit
Am 15. März jährt sich der Beginn des bewaffneten Konflikts in Syrien zum sechsten Mal. Im vergangenen Jahr ist die Situation in Syrien noch unüberschaubarer und gewalttätiger geworden. Seit 2011 sind infolge der Kampfhandlungen fast eine halbe Million Menschen ums Leben gekommen, laut den Vereinten Nationen sind fünf Millionen Menschen aus dem Land geflohen und weitere 6,3 Millionen im eigenen Land auf der Flucht. Derzeit sind etwa 13,5 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, fast die Hälfte sind Kinder. „Wir sind erschüttert über die völlige Missachtung des humanitären Völkerrechts in Syrien – und zwar bei allen am Konflikt beteiligten Parteien. Es wird teilweise nicht einmal mehr versucht, die Zivilbevölkerung oder Einrichtungen wie Krankenhäuser zu schützen. Das hat eine neue, bislang ungekannte Dimension“, sagt Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Das Kriegsverhalten der anderen Kriegsparteien ist keinen Deut menschlicher als das des sogenannten IS: die Gewalt und Menschenfeindlichkeit, die sie zu bekämpfen vorgeben, ist Teil des eigenen Verhaltens geworden! Geist, Logik und Praxis der Gewalt triumphieren auf allen Seiten.“
Neben den Kampfhandlungen und der Belagerung von aktuell 13 syrischen Städten haben auch nicht eingehaltene Waffenruhen und gestoppte Hilfskonvois die humanitäre Notlage in den vergangenen Monaten weiter verschärft. Nur ein Teil der benötigten Hilfe kommt bei den Menschen an. „Der humanitäre Zugang zu hunderttausenden Menschen in Syrien ist aktuell nicht möglich. Die verschiedenen Kriegsparteien müssen ihre Belagerungen sofort einstellen, nur dann können lokale und internationale Hilfsorganisationen die Menschen erreichen, die so dringend auf Hilfe angewiesen sind “, so Füllkrug-Weitzel. „Diese Situation ist für uns als humanitäre Organisation unerträglich. Humanitäre Helfer können in Syrien nicht all den Menschen helfen, den geholfen werden muss.“
Die Diakonie Katastrophenhilfe ist über ihre lokale Partnerorganisation in Syrien aktiv. Der erfahrene Partner arbeitet seit vielen Jahren in unterschiedlichen Teilen des Bürgerkriegslands und ist als neutrale Institution anerkannt, sodass es ihm trotz des schwierigen Zugangs gelingt, auch in Situationen Hilfe zu leisten, wo dies sonst kaum möglich wäre. Die Partnerorganisation unterstützt die Menschen unter anderem mit Trinkwasser, lebensnotwendigen Medikamenten, Aus- und Weiterbildungsangeboten und psychosozialer Begleitung, um vor allem Kindern dabei zu helfen, die schweren Kriegstraumata zu verarbeiten. „Wir wissen, in welch persönlich schwieriger Lage die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisation tagtäglich arbeiten. Es gibt in Syrien kaum eine Familie, die nicht direkt vom Konflikt betroffen ist. Trotzdem ist unsere Partnerorganisation in der Lage, landesweit freiwillige Helferinnen und Helfer zu gewinnen“, sagt Michael Frischmuth, Kontinentalleiter Asien bei der Diakonie Katastrophenhilfe.
Die Nothilfe ist für die Menschen in Syrien überlebenswichtig. Trotzdem muss intensiv darüber gesprochen werden, wie der schon sechs Jahre andauernde Krieg beendet werden kann. „Die internationale Staatengemeinschaft muss endlich das Leid der Menschen in den Vordergrund rücken und ihre eigenen unterschiedlich gelagerten Interessen zurückstellen. Nur dann kann ein Friedensprozess in Gang kommen, der diesen Namen verdient. Langfristig hilft den Syrerinnen und Syrern nur dauerhafter Frieden in ihrem Land“, so Füllkrug-Weitzel.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
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Caritas international, Freiburg, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
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Stichwort: Nothilfe Syrien
Online unter: www.caritas-international.de
Hinweis für Redaktionen:
Michael Frischmuth, Kontinentalleiter Asien bei der Diakonie Katastrophenhilfe, war vergangene Woche in Syrien und steht für Interviews zur Verfügung.
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